Oslo. Der norwegische Attentäter Breivik hat einer Zeugenaussage zufolge bei seinen Todesschüssen vor Freude geschrien. Breivik schüttelt während der Aussage missbilligend den Kopf. Zuvor hatte das Gericht entschieden, dass Breivik den Überlebenden keine Fragen stellen darf. Das war Breiviks Wunsch.

Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat einer Überlebenden zufolge vor Freude geschrien, als er bei dem Anschlag auf der Insel Utöya im vergangenen Jahr auf Jugendliche schoss. "Ich bin absolut sicher, dass ich Freudenschreie gehört habe", sagte Tonje Brenna mit klarer und entschiedener Stimme am Mittwoch vor einem Osloer Gericht. Die 24-Jährige, die als erste Überlebende in den Zeugenstand gerufen wurde, hatte sich während des Massakers auf Utöya in einer Felsspalte vor Breivik versteckt.

"Wenn ich es buchstabieren müsste, wäre es Woo-hoo. Offensichtlich waren es Freudenschreie", sagte Brenna, Generalsekretärin der Jugendorganisation der Arbeiterpartei. Breivik, der seit Prozessbeginn am 16. April kaum Gefühlsregungen gezeigt hatte, schüttelte während der Aussage missbilligend den Kopf. Bereits am 20. April hatte er vor Gericht erklärt, er habe während des Massakers nicht gelacht. "Warum hätte ich lachen sollen, als ich dort war? Das ist nicht wahr. Es war schrecklich. Ich habe nicht gelächelt", sagte er damals. Breivik will erreichen, dass das Gericht ihn nicht für geisteskrank hält.

Der norwegische Rechtsextremist hatte am 22. Juli 2011 zunächst im Osloer Regierungsviertel mit einer Autobombe acht Menschen getötet, bevor er in einem Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei auf Utöya 69 Menschen tötete. Der 33-Jährige gestand die Taten, plädierte aber auf nicht schuldig.

Gericht lehnte Befragung der Überlebenden durch Breivik ab

Seinen Angaben zufolge waren die blutigen Anschläge "grausam, aber notwendig", um Norwegen vor einer angeblich drohenden "muslimischen Invasion" zu retten. Sollte das Gericht Breivik für geistig gesund erklären, drohen ihm 21 Jahre Haft. Der geständige Attentäter Anders Behring Breivik hat in seinem Prozess Überlebende des von ihm auf der Insel Utöya verübten Massakers befragen wollen. Das Gericht in Oslo lehnte das am Mittwoch ab. Breivik erschoss auf Utöya am 22. Juli vergangenen Jahres 69 Menschen. (dapd/afp)