Paris. . Die attraktive Journalistin Valérie Trierweiler (47) wird Frankreichs neue „Première Dame“. Kolleginnen sagen über sie: Hinter der kühlen Fassade verbirgt sich eine sympathische und lebenslustige Frau.
Die Menschenmasse in Tulle kennt kein Pardon. „Ein Kuss, ein Kuss“, schreien sie auf dem Platz vor der Kathedrale, als Frankreichs künftiger Staatschef Francois Hollande (57) seine zehn Jahre jüngere Lebensgefährtin Valérie Trierweiler auf die Bühne holt. Mitten im Siegesrausch sehnen sich seine aufgeregten Anhänger jetzt nach einer kleinen Geste des großen Glücks, nach einem zärtlichen Beweis ihrer Liebe. Dann passiert’s endlich. Francois nimmt seine attraktive Valérie in den Arm, drückt sie an sich und haucht ihr einen schüchternen Kuss auf die Lippen.
Eine Melodie voller Poesie
Die Kuss-Szene im Bischofsstädtchen Tulle, der Hochburg Hollandes, zählt zu den anrührendsten Augenblicken dieser ausgelassenen Siegesnacht. Ein Akkordeon-Duo gibt dem neuen Präsidentenpaar ein kleines Ständchen, es intoniert den berühmten Edith-Piaf-Klassiker „La Vie en Rose“. Eine Melodie voller Poesie, die die Herzen wärmt. Valérie Trierweiler, obwohl erfahrene Fernsehmoderatorin, wirkt leicht verkrampft. Die Frau, die in den letzten Monaten so lange dezent im Schatten des Polit-Stars blieb, scheint wohl zu begreifen, dass ab jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen wird. Die, die als politische Journalistin stets andere beobachtet hat, steht fortan selbst unter allerstrengster Beobachtung. Sie ist Medienprofi genug, um zu wissen, dass sich in den nächsten fünf Jahren ein Schwarm von Paparazzi an ihre Fersen heften wird, um unerbittlich jeden Tritt in der Öffentlichkeit, erst recht jeden Fehltritt, festzuhalten.
Fünftes von sechs Kindern
Wer ist die künftige „First Lady“ Frankreichs? Voilà, ein Lebenslauf im Stenogrammstil: Valérie Massonneau kommt am 16. Februar 1965 in Angers als fünftes von sechs Kindern zur Welt, 1983 Studium an der Sorbonne in Paris, 1988 Politikredakteurin bei der Illustrierten „Paris Match“ – ihre vornehmste Aufgabe: über die „Parti Socialiste“ berichten. Nach der gescheiterten Ehe mit ihrem Jugendfreund Franck die zweite Heirat 1995. Mit dem „Paris Match“-Kollegen und Germanisten Denis Trierweiler hat sie drei Söhne. 2007 Wechsel zum TV-Sender „Direct 8“ als Moderatorin einer Politiksendung (bis 2011).
Dem Sozialisten Francois Hollande läuft sie schon Anfang der 90er-Jahre über den Weg. Aber erst als dieser 1997 den Parteivorsitz übernimmt, werden die Kontakte enger. So eng, dass aus beruflicher Sympathie tiefe Zuneigung und aus Zuneigung Liebe wird. In einem aktuellen „Paris Match“-Porträt enthüllt Valérie Trierweiler Details ihrer Romanze. „Wir haben jeden Tag telefoniert, wollten uns immer sehen.“
An einem Aprilabend beschließen die Liebenden, für immer zusammen zu bleiben
An einem Aprilabend im Jahr 2006 beschließen die Liebenden, für immer zusammen zu bleiben. Ihre Partner, ihre Kinder, auch beste Freunde sind eingeweiht, trotzdem führen sie nach außen ein Doppelleben. Erst als Ségolène Royal, mit der Hollande seit 1978 zusammen lebt und vier Kinder hat, 2007 die Präsidentschaftswahl gegen Nicolas Sarkozy verliert, geht diese Beziehung auch offiziell in die Brüche. In der Öffentlichkeit wirkt die künftige „Première Dame“ oft kühl, ja unnahbar. Doch die, die sie privat kennen, beschreiben eine ganz andere Valérie Trierweiler.
„Sie ist eine sympathische Frau, klug, hilfsbereit und lebenslustig“, verrät eine Ex-Kollegin. Eine andere sagt der Illustrierten „Marianne“: „Valérie ist eine starke Frau, aber sehr verletzlich.“
Als das singende Ex-Mannequin Carla Bruni 2008 Nicolas Sarkozy ehelichte, flippte der Boulevard aus. Denn gleichzeitig vermählten sich Macht und Erotik, Show und Politik. Die eher bodenständige Valérie Trierweiler braucht den Vergleich mit ihrer extravaganten Vorgängerin nicht zu scheuen, sie wird im Elysée-Palast andere Akzente setzen. Welche das sein werden, steht noch nicht fest. „Ich habe noch keine präzise Idee, ich brauche noch Zeit zum Nachdenken“, verriet sie in einem Interview. Ein Novum schaffen Francois Hollande und Valérie Trierweiler auf jeden Fall: Sie werden das erste Präsidentenpaar in der Geschichte der Republik sein, das ohne Trauschein in den ElyséePalast einzieht.