Oslo. Der Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik ist am Dienstag mit der Anhörung des Angeklagten fortgesetzt worden. Zuvor war überraschend einer der drei Schöffen ausgetauscht worden. Er soll im vergangenen Juli im Internet die Todesstrafe für Breivik gefordert haben.
Im Prozess gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik hat das Gericht am Dienstag einen Schöffen wegen Befangenheit ausgeschlossen. Staatsanwaltschaft, Verteidigung und die Anwälte der Opfer hatten den Befangenheitsantrag gegen Laienrichter Thomas Indrebö gemeinsam gestellt. Er wurde am Dienstag von der Schöffin Elisabeth Wislöff ersetzt. Der Strafkammer im Breivik-Prozess gehören neben zwei Berufsrichtern auch drei Laienrichter an.
Schöffe Indrebö soll nach den Anschlägen im vergangenen Juli im Internet die Todesstrafe für den Attentäter gefordert haben. Laut Nachrichtenagentur Reuters soll er bei Facebook geschrieben haben, dass "die Todesstrafe die einzige gerechte Konsequenz in diesem Fall" sei. Das norwegische Rechtssystem sieht keine Todesstrafe vor.
Nach der überraschenden Unterbrechung wurde der Prozess mit der Anhörung des Angeklagten fortgesetzt. Die Richter des Gerichts in Oslo erlaubten dem 33-Jährigen, eine 30-minütige Erklärung zu verlesen. Breivik prahlte mit seinem Massaker an 77 Menschen im vergangen Sommer. Er begründete seine Taten damit, er habe Norwegen vor der Einwanderung von Muslimen schützen wollen und sagte, er "würde es wieder tun".
Fünfeinhalb Tage für die Aussagen des Rechtsextremisten
Insgesamt sind fünfeinhalb Tage für die Aussagen des Rechtsextremisten angesetzt. Es wird befürchtet, dass er das Verfahren nutzt, um seine islamfeindliche Ideologie zu propagieren.
Breivik steht seit Montag in Oslo wegen "Terrorakten" vor Gericht. Er bekannte sich bereits zum Prozessauftakt zu dem Bombenanschlag in Oslo und dem Amoklauf auf Utöya. Er sieht in den Taten mit insgesamt 77 Toten aber kein strafrechtlich zu verfolgendes Delikt, da er wegen der aus seiner Sicht drohenden Islamisierung Norwegens aus "Notwehr" gehandelt haben will. (afp/dapd/rtr)