An Rhein und Ruhr.

Wann beginnt der Frühling? Für Meteorologen ist er seit 1. März dran, nach gefühltem Wetter spätestens seit einer Woche – doch nach tatsächlicher Sonnen-Lage im All ist es erst heute soweit. Und pünktlich dazu bringt Hoch „Harry“ eine zweite Wärmewelle über Rhein und Ruhr.

Wie warm wird’s diesmal?

In Sachen Wetter erwartet uns heute „durchweg Sonnenschein bei 13 bis 14 Grad“, verspricht Meteorologe Jürgen Weiß vom Wetterdienst Meteomedia. Auch in den kommenden Tagen soll es trocken und sonnig werden -- und immer wärmer: Morgen 15 bis 16 Grad, am Donnerstag 18 bis 19 Grad, Freitag sogar bis zu 20 Grad – zumindest in den Städten.

Auf dem freien Land könne es auch zwei bis drei Grad kühler werden. Nachtfrost soll’s in den nächsten Tagen nicht geben, auch wenn es bis auf zwei Grad runter kühlt. Reicht der Sonnenschein auch übers Wochenende? Weiß schließt es nicht aus: „Wir haben ein relativ stabiles Hochdruckgebiet, direkt über Deutschland.“

Wie weit ist der Frühling in der Natur?

„Es geht jetzt explosiv los“, sagt Landschaftsökologe Matthias Kaiser vom Landesumweltamt. So kann man beim Waldspaziergang zum Beispiel schon am Boden zart-rosafarbene Buschwindröschen, violette Veilchen oder die gelben Blüten von Schlüsselblumen und Scharbockskraut entdecken. So lange die Sonne noch durch die kahlen Zweige bis zum Waldboden scheinen kann, müssen sie ihren Fortpflanzungszyklus abschließen, erklärt Kaiser, denn „bis Mai sind die Bäume dicht bewachsen.“

Bei den Sträuchern könne man schon die weißen Blüten der Schlehe sehen – auch bei der Autofahrt, denn „sie wird oft als Straßenbegleitgrün gepflanzt“. Auch die gelben Osterglocken blühen schon in Beeten und auf Grünflächen, vor allem in größeren Städten „Das Ruhrgebiet ist in der Zeit immer etwas voraus“, sagt Kaiser, denn dort ist es durch die dichte Bebauung wärmer.

Der so genannte phänologische Frühlingsbeginn in der Natur, der sich nach der Blütezeit der Pflanzen richtet, hat sich in den vergangenen 30 Jahren von Ende auf Mitte März verschoben. Wegen des Klimawandels? „Es ist schwer, den kausalen Zusammenhang zu beweisen“, sagt Kaiser, selbst wenn Indizien dafür sprächen.

Worauf müssen Allergiker achten?

„Im Moment fliegt sowohl Hasel als auch Erle“, sagt Medizin-Meteorologe Werner Schätzle. Durch die Kältewelle im Februar wurde der Pollenflug zwar zeitweise gedämpft – doch hat die Natur aufgeholt: „Hasel ist jetzt auf dem höchsten Punkt, Erle nimmt zu, und hat nächste Woche ihren Höhepunkt“, erklärt Schätzle.

Dauerhaft gegen Heuschnupfen kann allenfalls ärztliche Behandlung helfen, rät er. Sollten Pollenallergiker deswegen in den nächsten Tagen lieber drinnen bleiben? Nein, meint Schätzle, denn „frische Luft tut trotzdem gut.“ Doch rät er, danach den Pollenstaub aus den Haaren zu waschen. Tagesaktuelle Informationen zum Pollenflug gibt es hier.

Was passiert jetzt auf den Feldern?

Für Landwirte wird es bald Zeit für die Zuckerrübensaat: die Stecknadelkopf-kleinen Samen „brauchen Wasser und Sonne“, erklärt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW – und Sonne gibt es erst einmal reichlich. Doch auch wenn der Lenz da ist – der Freiland-Spargel lässt noch auf sich warten: „In zwei bis drei Wochen fängt die Saison an“, sagt Rüb.