Washington/Louisville. Es war eine wundersame Rettung: Die zweiährige Angel hat einen Tornado in den USA überlebt. Ihre Familie wurde von einer Windhose davongetragen. Doch Angel erlag im Krankenhaus ihren schweren Kopf- und Halsverletzungen. Verwandte entschlossen sich, die lebenserhaltenden Maßnahmen abzuschalten.

Im Meer der Düsternis wird jeder Hoffnungsschimmer, und sei er auch noch so klein, begierig aufgegriffen. So war es auch mit der Nachricht von der wundersamen Rettung der kleinen Angel Babcocks. Das zweijährige Mädchen war am Freitag nach Abklingen der bisher größten Tornado-Welle in den USA in diesem Jahr mehrere Kilometer weit weg von ihrem Elternhaus entfernt schwer verletzt auf einem Feld geborgen worden. Doch Angel ist nun ihren Verletzungen erlegen.

Familie von Tornado davongetragen

Wie eine dem Fernsehsender NBC angeschlossene Station berichtete, kamen die Eltern Joseph Babcock (21) und Moriah Brough (20) sowie Angels Bruder Jaydon (3) und die sieben Wochen alte Schwester Kendall ums Leben, als der Tornado ihren Wohnwagen in der Kleinstadt New Pekin/Indiana erfasste.

Angel Babcock erlitt schwere Kopf- und Halsverletzungen, die im Kosair Kinderkrankenhaus in Louisville/Kentucky nicht mehr erfolgsversprechend behandelt werden konnten. Verwandte entschlossen sich nach Angaben des Krankenhauses am Sonntagabend zum Abbruch sämtlicher lebenserhaltender Maßnahmen. Angel Babcock ist das 39. Opfer der Tornado-Serie, die eine Schneise der Verwüstung durch den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten gezogen hat.

Tornados toben in Indiana und Kentucky

Die ersten beiden großen Tornado-Wellen des Jahres haben bis gestern fast 40 Menschenleben gefordert und einen dreistelligen Milllionenschaden verursacht. Am stärksten betroffen waren Indiana und Kentucky, wo insgesamt 33 Tote zu beklagen sind und ganze Kleinstädte wie das 2000-Einwohner-Nest Marysville oder West Liberty binnen weniger Minuten dem Erdboben gleichgemacht wurden. Der nationale Wetterdienst der Vereinigten Staaten hatte bis gestern für mehr als ein Dutzend Bundesstaaten zwischen den Großen Seen und der Golfküste Tornado-Warnungen ausgesprochen. Zeitweilig war der Gefahren-Korridor, in dem fast 20 Millionen Menschen wohnen und in dem die Twister bevorzugt wüten, 1000 Meilen breit.