Wien/Berlin. Achteinhalb Jahre lang war Natascha Kampusch gefangen, bevor sie im August 2006 entkommen konnte. Ihr Entführer, Wolfgang Priklopil, war sich kurz nach ihrer Flucht vor einen Zug. Die Behörden gingen von einem Einzeltäter aus. An dieser Theorie zweifelt nun der Vorsitzende des Geheimausschusses.
Im Entführungsfall Natascha Kampusch hat der Vorsitzende des parlamentarischen Geheimausschusses Zweifel an den bisherigen Ermittlungsergebnissen geäußert. "Aus meiner Sicht ist eine Einzeltätertheorie nur schwer aufrechtzuerhalten", sagte der Abgeordnete Werner Amon (ÖVP) dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Natascha Kampusch war 1998 als Zehnjährige auf dem Schulweg entführt worden. Nach achteinhalb Jahren Gefangenschaft konnte sie am 23. August 2006 aus dem Haus ihres Peinigers in Strasshof bei Wien fliehen. Nach offizieller Version hatte sich der Entführer Wolfgang Priklopil vor einen Zug geworfen, kurz nachdem sich Kampusch aus ihrer Gefangenschaft befreit hatte.
Dem "Spiegel" zufolge deuten die Untersuchungen des Ausschusses darauf hin, dass jemand Priklopil bei seinem angeblichen Selbstmord geholfen oder ihn gar getötet habe. Der zweite Mann könnte demnach ein Komplize sein, der auch an der Entführung beteiligt war. (dapd)