Tokio. Die Aufräumarbeiten in Japan gehen fast ein Jahr nach dem Tsunami schleppend voran. Erst fünf Prozent der Trümmer sind weggeräumt - aus Angst vor Verstrahlung. Der internationale Warenverkehr dagegen läuft rund.
Fast 23 Millionen Tonnen Trümmer haben Erdbeben und Tsunami vor fast einem Jahr allein in den am schwersten betroffenen Regionen von Japan zurückgelassen. Zerstörte Häuser, ganze Städte in Schutt und Asche. Doch nach Regierungsangaben sind erst fünf Prozent dieser Schuttberge abgeräumt und deponiert.
Ungeachtet aller Solidaritätsaufrufe stoße die Beseitigung der Trümmer auf Schwierigkeiten, erklärte die Regierung in Tokio am Dienstag. Behörden im ganzen Land weigerten sich, Schutt aus der Katastrophenregion in ihren Deponien aufzunehmen, weil sie eine radioaktive Bestrahlung befürchteten.
Bei dem verheerenden Erdbeben und der anschließenden Flutwelle am 11. März 2011 war auch die Atomanlage in Fukushima schwer beschädigt worden. In den Wochen und Monaten nach der Katastrophe gelangte Radioaktivität in die Umwelt und in die Nahrungskette. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete rund um das Kraftwerk verlassen. Es war das schwerste Atomunglück seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.
Eigentlich plant die Regierung, die Tsunami-Trümmer bis März 2014 zu beseitigen. Sollte die Entsorgung jedoch im gegenwärtigen Tempo weitergehen, sei das Ziel „extrem schwer“ einzuhalten, warnte Umweltminister Goshi Hosono.
Warenverkehr läuft rund
Dagegen gibt es augenscheinlich Entwarnung betreffend den internationalen Warenverkehr. Befürchtungen, Schiffe könnten durch die Fukushima-Katastrophe radioaktiv verstrahlt worden sein, haben sich nach Auskunft von Behörden und Häfen in Deutschland nicht bestätigt. „Wir mussten nichts zurückschicken“, sagte eine Sprecherin der Hamburger Wirtschaftsbehörde am Dienstag auf Anfrage. In Bremerhaven und Bremen seien die Werte zwar „auf dem einen oder anderen Schiff etwas höher“ gewesen als normalerweise, sie hätten aber durchgängig „weit unter den Grenzwerten gelegen“, sagte der zuständige Bremer Hafenkapitän Andreas Mai bereits am Montag.
Auch der für die Seehäfen zuständige Zoll Nord verzeichnete nach den Worten seines Sprechers Michael Rietz „keine Auffälligkeiten“. Ähnlich äußerten sich Sprecher des Bremer Hafensenators und der Hamburger Innenbehörde; für die Kontrollen von Waren und Schiffen sind eine ganze Reihe von Stellen zuständig.
Viele Schiffe, die aus Asien kommend Deutschland anlaufen, machen vorher ohnehin in anderen Häfen Halt. Nach dem Reaktorunglück in Japan hätten sie also schon dort aus dem Verkehr gezogen werden können. Dies war zumindest im größten Hafen Europas in Rotterdam nicht der Fall. „Kein Schiff oder Container musste zurückgeschickt werden“, sagte ein Sprecher. Er führte das auch auf sorgfältige Kontrollen bereits in japanischen Gewässern zurück. (afp)