Washington. . Der heftigste Sonnesturm der vergangenen sechs Jahre fegt vorraussichtlich noch bis Mittwoch über die Erde hinweg. Die Sonneneruption von Sonntag beeinflusst das Magnetfeld der Erde in Form von Strahlung. Die könnte Astronauten gefährlich werden, aber auch Telekommunikationssatelliten stören.

Über die Erde fegt in den kommenden Tagen der heftigste Sonnensturm seit mehr als sechs Jahren hinweg. Die Sonneneruption vom Sonntag wirkt sich schon jetzt und voraussichtlich bis Mittwoch auf das Magnetfeld des Blauen Planeten aus - in Form von Strahlung. Diese könne vor allem Astronauten gefährlich werden, aber auch Telekommunikationssatelliten stören, sagt der Physiker Doug Biesecker vom Zentrum der Weltraumwettervorhersagen der US-Behörde NOAA. Auch Kommunikationsprobleme bei in Polarnähe fliegenden Flugzeugen seien möglich.

Zur Sicherheit hatten Chirurgen und Solarexperten der NASA die möglichen Auswirkungen der Sonneneruption unter die Lupe genommen. Schließlich kamen sie zu dem Schluss, dass für die sechs Astronauten der Internationalen Raumstation ISS keine Gefahr bestehe, sagt ein Sprecher.

Trotz der starken Strahlungsintensität gebe es auf der Sturmskala der NOAA noch zwei höhere Werte, erklärt Bieseker. Der Sonnensturm ist jedoch der heftigste seit Mai 2005. „Das ganze Raumvolumen ist bis zum Jupiter mit Protonen angefüllt. Und die wird man nicht so schnell los“, sagt er. Deswegen werden sich die Folgen noch einige Tage bemerkbar machen.

Sonneneruption schlägt dreimal zu

Nach einer Sonneneruption gebe es drei aufeinanderfolgende Schläge, sagt der Physiker Antti Pulkinnen vom Goddard Space Flight Center der NASA im US-Staat Maryland. Zunächst tritt elektromagnetische Strahlung aus, der ein Protonen-Regen folgt. Dann kommt es zum Ausstoß solaren Plasmas, dem sogenannten koronalen Massenauswurf. Normalerweise sei das Plasma mit 1,6 oder 3,2 Millionen Stundenkilometern unterwegs, erklärt Biesecker. Der aktuelle Sturm schleudere allerdings Teilchen mit Geschwindigkeiten von rund fünf Millionen Stundenkilometern um sich.

Tatsächlich ist es das Plasma, das auf der Erde die größten Probleme verursachen kann. So saßen 1989 nach einem von einem Sonnensturm ausgelösten Stromausfall zahlreiche Menschen im kanadischen Quebec im Dunkeln. Diesmal sei vermutlich mit einem moderaten Plasmaausstoß zu rechnen, der aber unter Umständen an Kraft gewinnen könnte, sagt Biesecker. Die Wucht des Sturms werde voraussichtlich die Nordhalbkugel treffen.

In den vergangenen Jahren hatte sich die Sonne verdächtig ruhig verhalten. Zum Teil war das auf die normale Ruhephase in ihrem elfjährigen Aktivitätszyklus zurückzuführen. Im vergangenen Jahr begannen Wissenschafter allerdings darüber zu spekulieren, ob die Sonne nicht in eine ungewöhnliche Ruhezeit eintritt, die es vielleicht nur einmal in 100 Jahren gibt. Das sei jetzt nicht mehr so wahrscheinlich, sagt Biesecker. (dapd)