Rom. Eine Woche nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes “Costa Concordia“ hat die italienische Regierung den Notstand für das Gebiet vor der Insel Giglio ausgerufen. Sollte das Schiffswrack gänzlich im Meer versinken, droht eine Umweltkatastrophe. Unterdessen haben erste deutsche Überlebende Klage gegen die Reederei eingereicht.
Die italienische Regierung hat wegen des Schiffsunglücks vor der Insel Giglio den Notstand für das betroffene Gebiet ausgerufen. Die Entscheidung sei vom Ministerrat getroffen worden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Freitagabend unter Berufung auf den Minister für Parlamentsangelegenheiten, Piero Giarda. Durch eine solche Maßnahme sind sämtliche Regierungsinstitutionen auf nationaler wie regionaler Ebene in die Rettungsarbeiten vor Ort eingebunden.
Das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" war vor einer Woche vor der toskanischen Insel Giglio auf Grund gelaufen. Mindestens elf Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, noch immer werden mehr als 20 vermisst. Da sich in dem Schiffsrumpf noch immer tonnenweise Treibstoff und an Bord schweres Metall, Putzmittel und Farbe befinden, droht zudem eine Umweltkatastrophe.
Die Suche nach den 21 Vermissten an Bord des gekenterten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" ist unterdessen wieder aufgenommen worden. Die Rettungsarbeiten über Wasser wurden am Freitagabend nach einer erneuten Unterbrechung fortgesetzt, wie ein Sprecher der italienischen Küstenwache, Cosimo Nicastro, mitteilte. Zuvor sei sichergestellt worden, dass das Wrack sich stabilisiert habe. Am Samstagmorgen solle entschieden werden, ob auch wieder Taucher in die Schiffsteile unter Wasser geschickt werden sollten. Die Suche war zuvor abgebrochen worden, nachdem sich die vor der toskanischen Insel Giglio gestrandete "Costa Concordia" erneut bewegt hatte.
Erste Klagen auf Schadenersatz eingereicht
Derweil fordern deutsche Überlebende der Katastrophe Schadenersatz vom Reiseveranstalter und der Reederei. Zwei Ehepaare und eine Frau aus Nordrhein-Westfalen reichten bereits Klage ein, wie Bild.de am Freitag unter Berufung auf einen Anwalt der Geschädigten berichtete. Die fünf betroffenen Passagiere klagen demnach auf Schadenersatz und Schmerzensgeld. Insgesamt gehe es um eine Summe von rund 78.000 Euro.
"Eines der Ehepaare verlor bei der Tragödie Kleidung, Schmuck und andere Wertgegenstände im Wert von rund 41.000 Euro", zitierte das Online-Portal den Anwalt. Zusätzlich zum Schadenersatz seien pro Person 2500 Euro Schmerzensgeld für den teils noch anhaltenden Schockzustand zu rechnen, außerdem Entschädigungszahlungen für "entgangene Urlaubsfreuden".
Die Geldforderungen wurden den Angaben zufolge zunächst an die bayerische Reisefirma gerichtet, bei der die Touristen ihre Kreuzfahrt gebucht hatten. Diese werde die Klage an die Reederei "Costa Crociere" weiterreichen. (afp/dapd)