Essen.

Lustig ist das Landleben im Ersten. Am Vorabend wird zwischen Vorstadt und Voralpen „heiter bis tödlich“ gemeuchelt, und auch zur besten Sendezeit erliegt die ARD zunehmend dem Charme der Provinz – zumal schräge Serien wie „Mord mit Aussicht“ beim Publikum bestens ankamen. Ähnlich erfolgreich waren auch „Zwei für alle Fälle“ – Jan Fedder und Axel Milberg als ungleiches Brüderpaar. Kein Wunder, dass die ARD jetzt nachlegt.

Eigentlich kann da nichts schief gehen. Das Erste setzt auf ein eingespieltes Ensemble. Axel Milberg lässt sich gern gegen sein Image besetzen: Der hochseriöse Herr Borowski vom „Tatort“ in Kiel mutiert zum notorischen Heiratsschwindler. Film-Halbbruder Jan Fedder indes macht denselben Job wie im „Großstadtrevier“: Er mimt einen bräsigen Waterkant-Bullen. Was die beiden eint, ist Musik. Zusammen mit Nina Petri und Frank Jacobsen sind sie eine Band. In der Folge „Manche mögen Mord“ firmieren sie als „Marsch-Musiker“, die Axel Milberg – Vorsicht, Kalauer! – als „Musiker aus der Marsch“ ankündigt.

Christoph Schnee drehte „Mord mit Aussicht“

Auch bei der Regie schienen ARD und Film-Tochter Degeto auf Nummer sicher zu gehen: Christoph Schnee verhalf „Mord mit Aussicht“ zum Erfolg bei Publikum und Kritik.

Alles gut? Leider nein. Was in der ersten Folge bestens funktionierte, geht in der zweiten gründlich schief. Zum Auftakt machten sich „Zwei für alle Fälle“ (Donnerstag, 20.15 Uhr) als Nordsee-Anrainer über sich selbst lustig. Selbstironie und Augenzwinkern kommen immer gut an. In der zweiten Folge jedoch witzeln Provinzler über Provinzler. Nordlichter treffen auf Harzer Hinterwäldler, und da fehlt schlicht die Fallhöhe.

So fängt der Film in Elend an, hört in Elend auf, und leider ist der Name des Luftkurortes am Brocken Programm. Drehbuch-Autor Wolfgang Lummer liefert Bauern-Theater ab, das den Harz zur humorbefreiten Zone macht. Damit aus der Komödie ein Krimi wird, pflastern Leichen den Weg der Band, derweil ein Harzer Polizisten-Duo vor seinem Einsatz erst das Fahndungshandbuch bemüht. Es gibt einen feinen Unterschied zwischen witzig und albern.

Und als wäre all’ dies nicht genug, zünden die Oldies der Band so gut wie Knaller mit feuchter Lunte. Da hilft nicht mal die Magie der Brocken-Hexen.