Berlin. . Der verheerende Orkan Kyrill, der im Januar 2007 die Wälder verwüstete, habe nicht zu einem Umdenken geführt, beklagen Naturschützer. Kurzfristiges ökonomisches Denken herrsche in der Waldbewirtschaftung noch immer vor.
Aus den verheerenden Waldschäden durch den Orkan Kyrill sind nach Ansicht von Naturschützern nicht die notwendigen Lehren gezogen worden. Die Naturkatastrophe vor fünf Jahren habe nur teilweise zum Umdenken geführt, kritisierten der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
"Kyrill war ein riesiger Schaden für das Wald-Ökosystem", sagte der Bund-Vorsitzende Hubert Weiger. Der Orkan habe aber nur "partiell dazu beigetragen, dass Wälder stärker umgebaut wurden". Um den Wald widerstandsfähiger gegen Stürme und Klimaveränderungen zu machen, sei der Wechsel von reinen Fichtenwäldern zu einer natürlichen Durchmischung mit anderen Baumarten erforderlich. „Es herrsche aber immer noch ein „kurzfristiges ökonomisches Denken“ vor.
Nach Kyrill sei zwar durchaus das Bewusstsein dafür gewachsen, dass naturnahe Mischwälder ökologisch und auch wirtschaftlich sinnvoller seien. Die Chance, dies konsequent umzusetzen, sei bislang aber noch nicht genutzt worden.
Naturschützer fordern weiteren Umbau der Wälder
Auch der Nabu bemängelt dies: "Einige haben erkannt, dass ein naturnaher Waldumbau Sinn macht", sagte Nabu-Waldreferent Stefan Adler. Zu häufig stehe aber noch die wirtschaftliche Leistung des Waldes im Vordergrund, so dass weiterhin schnell wachsende Nadelbäume in Monokulturen angebaut würden.
Der Umbau der Forstbestände zu Mischwäldern war nach Kyrill eines der erklärten Ziele der Länder. Aus Sicht der Naturschutzverbände hätten die Förderprogramme aber mehr finanzielle Anreize für die Aufforstung mit Mischwäldern bieten müssen.
Waldschäden beseitigt
Der Orkan war am 18. Januar 2007 über Deutschland hinweggezogen. Elf Menschen kamen dabei ums Leben. Europaweit entstanden Schäden von 7,7 Milliarden Euro. Der versicherte Schaden in Deutschland belief sich auf 2,4 Milliarden Euro.
Die Wiederaufforstung ist inzwischen größtenteils abgeschlossen. Auch in Nordrhein-Westfalen, wo der Sturm die größten Schäden hinterließ, wurde ein Großteil des Waldes aufgeforstet. Gleiches gilt für die Staatswälder Bayerns, Thüringens, Hessens und Niedersachsens, wo der Orkan ebenfalls besonders heftig wütete.
(dapd)