An Rhein und Ruhr. . Kein Tempolimit, sondern die Heraufsetzung der erlaubten Geschwindigkeit soll auf der A 2 helfen, einen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode will auf einem 155 Kilometer langen Teilstück der Autobahn zukünftig 130 km/h erlauben. Bislang gilt dort Tempo 120.
Wenn’s auf einem Streckenabschnitt besonders häufig kracht, wird ja bevorzugt ein Tempolimit eingeführt. So manchen Autofahrer, der es eilig hat, ärgert das. Insbesondere diese Schnellfahrer-Klientel wird mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen, dass nun in Niedersachsen das Gegenteil passiert: Dort wird im großen Stil die erlaubte Geschwindigkeit heraufgesetzt – und zwar, um das Unfallrisiko zu mindern.
Der ungewöhnliche Ansatz geht auf Jörg Bode zurück. Der niedersächsische Verkehrsminister will auf dem 155 Kilometer langen Teilstück der A 2 durchgängig 130 km/h erlauben. Bislang gilt Tempo 120. In den nächsten Monaten müssen noch die Verkehrsbeeinflussungsanlagen neu programmiert werden, dann steht der höheren Geschwindigkeit vom Ruhrgebiet aus in Richtung Berlin nichts mehr im Wege.
Unterstützung durch ADAC
„Wenn die Autofahrer die Schaltungen verstehen und nachvollziehen können, dann halten sie sich auch an die Vorgaben“, erklärt Bode der NRZ seinen Plan. Der FDP-Minister hofft, auf diese Weise den Verkehrsfluss spürbar zu erhöhen und somit Staus zu vermeiden.
Ein Denkansatz, den – wenig erstaunlich – auch der ADAC teilt: „So kann es auf jeden Fall gelingen, den Verkehr besser auseinanderzuziehen“, glaubt Jörg Fiene, Sprecher des Automobilclubs. Entscheidend sei eine gut auf die aktuelle Verkehrslage reagierende Verkehrsbeeinflussung.
Die Idee, den Verkehr zu entzerren, indem man die Höchstgeschwindigkeit heraufsetzt, ist so neu nicht. In Person des damaligen Verkehrsministers Oliver Wittke (CDU) hat dabei Nordrhein-Westfalen sogar eine führende Rolle gespielt. Vor drei Jahren wurden alle Trassen untersucht, und auf insgesamt zehn Autobahnabschnitten wurde schließlich das höhere Maximaltempo 130 freigegeben, etwa auf der Sauerlandlinie A45 und bei Wanlo auf der A61. Momentan, so war gestern aus dem mittlerweile SPD-geführten Verkehrsministerium zu hören, seien jedoch keine weiteren Autobahnabschnitte in dieser Hinsicht im Visier.