Essen.. Der WDR hat drei bisher im Archiv versteckte Slapstick-Folgen von „Ein Herz und eine Seele“ ausgegraben und wird sie im Silvesterprogramm zeigen. Später gibt es auch den „Silvesterpunsch“.

Es gibt Sendungen, die zu bestimmten Festtagen so gut passen wie Pommes zu Currywurst. So ist das TV-Programm zum Jahreswechsel schon lange nicht mehr ohne Ekel Alfred denkbar, dem „Silvesterpunsch“ sei Dank.

Erstaunlicherweise hat „Ein Herz und eine Seele“ von Wolfgang Menge keinen Rost angesetzt. Die zwischen 1973 bis 1976 vom WDR produzierte Serie braucht keinen „Tapetenwechsel“, um den Titel einer Episode zitieren.

Nicht mal bei der Kulisse: Schon damals, in den Siebzigern, wirkte das Mobiliar der Tetzlaffs – vorsichtig formuliert – altmodisch, heute wirkt die Deko gerade deswegen kultig, Zeit und Raum enthoben.

Premiere 1973

Um das Programm nicht am Feier-Abend zu verbrennen, zeigt der WDR einige Tetzlaff-Knaller bereits am Nachmittag, quasi zum Vorglühen. Drei kurze, bisher nicht gesendete Slapstick-Folgen wurden dem Archiv entrissen. Um 14.15 Uhr wird die Fünf-Minuten-Folge „Kanalloch“ gezeigt, um 17.55 Uhr folgt „Zebrastreifen“, um 18.45 Uhr „Mädchen“.

Im Zentrum steht natürlich der „Silvesterpunsch“ (18 Uhr) als 45-Minuten-Episode. Die Folge feierte am Silvestertag 1973 Premiere, als zwölfte von insgesamt 25 Episoden. Zur Erinnerung: Familie Tetzlaff will fröhlich feiern, alle Streitigkeiten sollen ruhen, gerade auch die politischen. Obwohl die Folge in Schwarz-Weiß gedreht ist, geht es bunt zu. Der Punsch regt erst an, dann auf. Kein Wunder, dass bei Tetzlaffs wieder einmal die sprichwörtliche Post abgeht. Nie war familiärer Zoff lustiger.

Natürlich lebt die Serie davon, dass es Wolfgang Menge gelang, den schwarzen Humor der britischen Vorlage „Till Death Us Do Part“ (Bis der Tod uns scheidet) eins zu eins ins Deutsche zu übersetzen. In gleicher Weise lebte der Fernsehspaß auch davon, dass die Wortgefechte von Heinz Schubert als Ekel Alfred, Elisabeth Wiedemann als Gattin Else, Hildegard Krekel als Tochter Rita und Diether Krebs als renitenter Schwiegersohn Michael mit großer Leidenschaft ausgetragen wurden.

Die Serie hat nur einen Fehler: dass es dem WDR heute nicht mehr gelingt, derartige bissige SitComs zu produzieren. Früher war nicht nur vieles anders, sondern manches sogar besser.