Berlin. Sechs und fünfeinhalb Jahre müssen die beiden Haupttäter ins Gefängnis. Sie hatten mit zwei weiteren Jugendlichen im Februar zwei Handwerker durch Schläge und Tritte schwer misshandelt. Ein Opfer brauchte eine Notoperation. Der Staatsanwalt sprach von “Hass auf Deutsche“ als Motiv.
Neun Monate nach einem brutalen Angriff auf zwei Männer im Berliner U-Bahnhof Lichtenberg hat das Landgericht Berlin vier Heranwachsende zu mehrjährigen Jugendstrafen verurteilt. Die zwei Haupttäter im Alter von 18 Jahren erhielten wegen versuchten Mordes in zwei Fällen und gefährlicher Körperverletzung sechs beziehungsweise fünfeinhalb Jahre Jugendhaft. Die zwei weiteren Angeklagten im Alter von 18 und 15 Jahren erhielten vier Jahre und neun Monate Jugendhaft sowie vier Jahre Jugendhaft wegen versuchten Mordes in einem Fall und wegen gefährlicher Körperverletzung.
Der Prozess fand wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen versuchten Mord aus Habgier vorgeworfen. Mit Strafen von fünf Jahren bis sieben Jahren und neun Monaten lag die Strafmaßforderung der Anklage höher als das nun verhängte Maß zwischen vier und sechs Jahren.
Dagegen hatten drei der Verteidiger lediglich Bewährungsstrafen gefordert, im Fall des am schärfsten bestraften 18-Jährigen hatte der Verteidiger maximal fünf Jahre Jugendhaft gefordert.
Hass auf Deutsche als Motiv?
Die vier Heranwachsenden mit Migrationshintergrund sollen am 11. Februar ihre beiden Opfer zunächst als "Scheiß Nazis" betitelt und erklärt haben, sie hassten Deutsche. Dann hätten sie einem der Opfer Tritte und Schläge versetzt. Als der Mann auf dem Boden gelegen habe, sei einer der Angeklagten auf seinen Oberkörper gesprungen. Einen Fluchtversuch des Opfers hätten die Angeklagten vereitelt, indem sie "ihn weiter massiv geschlagen und getreten" hätten, bis er "regungslos liegen geblieben" sei. Dann hätten sie ihm das Portemonnaie mit drei Euro Bargeld und das Handy abgenommen.
Unmittelbar danach sollen die Angeklagten das zweite Opfer "aufgespürt" haben, das versucht habe, sich in einer nahe gelegenen Straße zu verstecken. Auch ihn hätten die Angeklagten "aus Deutschenhass und Habgier geschlagen und massiv getreten". Erst das Eingreifen eines Zeugen beendete die Attacke. (afp)