Köln. . Und es hat Plopp gemacht! Der Duisburger David Pfeffer hat den „X-Factor“. Doch Sieger haben es auch nicht leicht. Pausenlos müssen sie Fragen beantworten. Kein Wunder, dass Pfeffer lange auf dem Trockenen saß.

Weit nach Mitternacht ist es, und er könnte jetzt eigentlich feiern. Unten im Coloneum, wo tobt, was sich After Show Party nennt. Er könnte tanzen, mit den Kumpel einen heben. Stattdessen muss David Pfeffer zwei Stockwerke höher in die Vox-Presselounge, um Interviews zu geben. Selbst Schuld. Was gewinnt der 29-jährige Polizist aus Duisburg auch die zweite Staffel der Casting-Show „X-Factor“? Nun heißt es: Studio statt Streifenfahrt, Konzerte statt Knöllchen

Aber so weit will David jetzt gar nicht denken. Zielstrebig eilt er auf einen der großen Kühlschränke im Raum zu. „Erst mal ein Bier.“ Wird dann aber doch ein Bier-Mixgetränk. Und trinken ist gerade auch schwierig. Denn kaum dreht Pfeffer sich um, steht er zentimeternah vor einem halben Dutzend Mikrofone, die ihm unter Kinn und Nase gehalten werden. Was der gebürtige Dorstener jetzt „irgendwie unwirklich“ findet. Er wird sich daran gewöhnen, gewöhnen müssen. Vielleicht für viele Monate oder Jahre, vielleicht nur für ein paar Wochen. Hängt davon ab, wie sie läuft seine erste Single. „I’m Here“, heißt sie, „Ich bin hier“. Ist ja kein schlechter Titel für einen Ordnungshüter.

In schwarzen Boots, schwarzen Jeans und verwaschenem grauem T-Shirt steht er da, steckt – ohne dass er es merkt – den Zeigefinger in den Flaschenhals und zieht ihn wieder raus.

„Plopp“ macht es dann.

Bodeständig, sympathisch - Ruhrgebiet eben

„Sehr sympathisch“ finden ihn zwei Frauen hinten im Raum. Bodenständig und natürlich wirkt er auf unbefangene Beobachter. Nicht wie einer, der das Fell des Bären schon verkauft, bevor er ihn erlegt hat. Ruhrgebiet eben. Einer, dem man glaubt, wenn er sagt, dass es letztendlich gar nicht so wichtig ist, wer nun gewonnen hat. Weil ja alle gut waren.

Er aber war nach Ansicht der Zuschauer besser. Denn am Ende hat sich Pfeffer klar durchgesetzt. Mit 60,5 zu 39,5 Prozent. Vielleicht auch, weil er in all den Wochen die Lieder, die er singt zu seinen eigenen macht, ihnen gibt, was Jury und Fans schon den „Pfeffer-Style“ nennen.

Wohingegen Finalgegnerin Raffaela Wais oft so nahe beim Original bleibt, dass man auch gleich das Original hören kann. Und so steht in der Nacht zu gestern nicht die 22-jährige Berlinerin im goldenen Konfetti-Regen, sondern Pfeffer. Der „unwirklichste Moment“ seines Lebens sei das gewesen, wird David später sagen.

Von allen Seiten prasseln Fragen. Wie er sich jetzt fühle? „Gut“. Ob er den Sieg mittlerweile realisiert habe? „Nein, es ist unfassbar.“

Plopp!

Was er denn in den nächsten Tagen so mache, will jemand wissen. David zuckt die Schultern. „Ich weiß ja noch nicht mal, was ich morgen mache.“ Sein neuer Manager schon. „Interviews geben.“ Den ganzen Tag lang und das erste bereits morgens um sechs Uhr.

Plopp!

Dank an Minister

Promo-Termin hin, Studioarbeit her, möglichst schnell will Pfeffer wieder auf einer Bühne stehen. „Live spielen ist alles für mich.“ Und mit wem? David schaut verständnislos. „Mit meiner alten Band natürlich.“ Mit anderen Musikern auf Tour zu gehen, sei „keine Option“, sondern „völlig undenkbar“. Schon weil die Jungs von Inpaticula „unglaublich kreativ“ seien.

Plopp!

Bevor er geht, will David dann noch vielen Leuten danken. Auch – und das ist ungewöhnlich – dem NRW-Innenminister. Dem Innenminister? „Klar“, sagt er. „Weil er meiner Beurlaubung zugestimmt hat. Sonst hätte ich das alles ja gar nicht machen können.“ Kündigen will Pfeffer nämlich nicht.

Dann geht er. „Ich muss jetzt erst mal was trinken.“

Prost!