Köln. . Benjamin Sadler spielt in dem ZDF-Film „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“ den jungen Österreicher und Meeresforscher Hans Hass. Bei Dreh tauchte er mit Yvonne Catterfeld aber immer nur brav bis neun Meter Tiefe.
Hans Hass, der Name sagte Benjamin Sadler nicht viel. Richtig nahegekommen ist er dem heute 91-Jährigem erst, als ihm die Rolle des Meeresforschers in dem Film „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“ (ZDF, Donnerstag, 20.15 Uhr) angetragen wurde. Und bei einer Tasse Tee in Hass Wiener Wohnung.
Was hat Sie an dem Stoff gereizt?
Sadler: Ich fand die beiden Persönlichkeiten, Lotte und Hans Hass faszinierend und ihre große Liebesgeschichte berührend.
Die beiden gelten als die Begründer des Tauchsports. Wie denken die beiden heute darüber? haben sie vielleicht ein schlechtes Gewissen bezogen auf aktuellen Zustand der Meere?
Die Unterwasserwelt war ihre große Leidenschaft. Sie wollten die Geheimnisse dieser Welt möglichst vielen Menschen zeigen. Aber natürlich: Ich hatte im Gespräch mit den Beiden auch das Gefühl, dass sie die Ambivalenz sehen, sich zuweilen fragen: Hast du als Pionier auch dazu beigetragen, dass diese Welt in 50 Jahren so zerstört wurde, wie in tausenden von Jahren vorher nicht?
Haben Sie alte Filme von den beiden gesehen?
Ja, ich habe mir die ganze Serie angeschaut. Und es ist schon schade zu sehen, dass an den Haupttouristen-Spots heute mehr Wüste als alles andere unter Wasser existiert. Dort ist die frühere bunte Artenvielfalt verschwunden.
Wo wurden die Unterwasser-Aufnahmen für den Film gedreht?
Zum Teil im Roten Meer, in El Quisier in Ägypten.
Sie sind selber abgetaucht?
Zum Teil. Aus versicherungstechnischen Gründen durften Yvonne Catterfeld (sie spielt die Lotte Hass, Anm. d. Red.) und ich aber nur bis maximal neun Meter herunter. Das ist der Tiefenpunkt, von dem aus ein Notaufstieg jederzeit möglich ist.
Jenseits dieses „Points of no Return“ wurden Sie gedoubelt?
Ja, bei der Szene an dem Wrack zum Beispiel, weil es wesentlich tiefer lag.
Sie sind Taucher. Möchte man da nicht einfach die eigenen Flossen schnappen und mit ins Meer springen?
Ja, natürlich. Ich persönlich finde es schade, dass ich das nicht durfte.
Sie mussten unter erschwerten Bedingungen ins Wasser: mit einem heute völlig antiquiertem Equipment.
Die historische Ausrüstung war zwar etwas modifiziert. Allerdings war der Atemwiderstand des Lungenautomaten wesentlich höher als bei den heutigen modernen Geräten und ein Tarierjacket gab‘s auch nicht. Wir mussten über die eigene Lunge austarieren.
Haben Sie während der Dreharbeiten einen Hai getroffen?
Leider nicht, die Sequenzen mit dem großen Weißen wurden hinterher hineinkopiert.
Apropos Hai: Der große Weiße Hai ist vom Aussterben bedroht. Hass wusste es in den 50er Jahren nicht besser, als er von der Menschen mordenden Bestie sprach. Ist diese Terminologie heute noch zeitgemäß?
Wir haben da schon den Brückenschlag gewagt, sind verbal sehr nett mit diesem Tier umgegangen. Wenn Sie Hass im Original hören, dann hat er damals wider besseres Unwissen noch ganz andere Sachen gesagt.
Was ist Ihnen an dem Film wichtig?
Ich möchte, dass die Leute mit dieser außergewöhnlichen Liebesgeschichte, mit dieser abenteuerlichen Expedition erst einmal gut unterhalten werden. Und natürlich: Wenn sich nur ein Zuschauer anschließend die Frage stellt: „Wie wird die Diskussion mit dem Hai geführt?“ wäre das ein tolles Beiwerk.