Bottrop. Berühmt und mit Preisen bedacht wurde Benjamin Sadler in dem ARD-Drama "Contergan". Nun spielt der in Kanada geborene Schauspieler in "Die Krupps" die Hauptrolle des Alfried Krupp. Susanne Schild traf den 37-Jährigen.

Ist Alfried Krupp ihre bislang anspruchsvollste Rolle?

Sadler: Sie ist in jedem Fall eine gute Weiterleitung zu "Contergan". Ich mag es, wenn historische Geschichten durch den familiären Blickwinkel erzählt werden.

Was macht diesen Film so besonders?

Sadler: Das Faszinosum ist: Alfried Krupp ist mit diesem Charakter nicht auf die Welt gekommen. Wir zeigen den psychologischen Prozess: Wie wurde Alfried Krupp zu dem Mensch, der er war?

Wie war er denn?

Sadler: Ich möchte ungern eine Gebrauchsanweisung geben. Was es wohl bei vielen Staatslenkern oder Wirtschaftsgrößen gibt, ist dieser völlige Rückzug in sich selbst. Er war schweigsam, sehr einsam. Das Fatale ist, dass Alfried Krupp nie privat handeln konnte, jede Entscheidung, die er traf, hatte auch gesellschaftliche Konsequenzen.

Der Name Krupp ist omnipräsent. Haben Sie einen persönlichen Bezug oder eine Erinnerung an die Krupps?

Sadler: Witzig ist, dass jeder hier im Ruhrgebiet eine Geschichte zu den Krupps erzählen kann. Für mich war Krupp immer nur das Leitbild für die böse deutsche Großindustrie. Erst jetzt erkenne ich, wie innovativ diese Familie war: Wenn man ihre sagenhaften Patente betrachtet oder ihre soziale Kompetenz, Werkswohnungen zu bauen oder Versicherungen einzuführen, überhaupt, eine solche Verantwortung für ihre Mitarbeiter zu übernehmen. Spaß hatten die wenig.

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