Davis. Ein Video schlägt derzeit hohe Wellen in den USA: Es zeigt, wie ein Polizist an der Universität von Kalifornien eine Gruppe von Demonstranten der Occupy-Bewegung mit Pfefferspray einnebelt. Die jungen Leute sitzen dabei bereits gefesselt am Boden.
Das Video sorgt derzeit für heftige Debatten in den USA: Es dokumentiert einen Einsatz der Polizei gegen demonstrierende Studenten an der Universität von Kalifornien in Davis. Die Studenten, Aktivisten der Occupy-Bewegung, sitzen bereits gefesselt am Boden - als ein Polizist ihnen aus nächster Nähe Pfefferspray ins Gesicht sprüht. Das Entsetzen der Umstehenden ist groß. Nach Angaben von CNN mussten mehrere Demonstranten danach in ärztliche Behandlung.
Rektorin entschuldigt sich für Pfefferspray-Einsatz
Die Rektorin der “University of California” in Davis (zwischen Sacramento und San Francisco) entschuldigte sich in aller Öffentlichkeit für Szenen, die seit dem Wochenende im Internet für einen Sturm der Entrüstung sorgen: Lieutenant John Pike von der Campus-Polizei, ausgerüstet in Robocop-Montur, hält friedlich sitzblockierenden und mit der “Occupy Wall-Street”-Bewegung sympathisierenden Studenten die Sprühdose mit ätzendem Pfefferspray direkt ins Gesicht – und drückt in aller Seelenruhe den Bedienknopf. “Es tut mir sehr leid für unsere Studenten, die davon in Mitleidenschaft gezogen wurde”, sagte die Uni-Chefin bei einer Pressekonferenz und kündigte eine Untersuchung an. In einem ersten Schritt wurden zwei Beamte der Uni-Polizei vorübergehend vom Dienst suspendiert. Aus Reihen der Ordnungskräfte hieß es, die Studenten hätten sich geweigert, ein Zeltlager auf dem Campus zu räumen. Der Zwischenfall vom Freitag reiht sich aus Sicht der Protestbewegung hingegen nahtlos ein in das landesweit militanter gewordene Vorgehen der Polizei gegen die Demonstrationen, die im September in New York ihren Anfang nahmen.
Polizeivertreter erklärten später, der Einsatz sei nicht ungewöhnlich. Die Polizei setze das Spray regelmäßig ein, um Sitzblockaden aufzulösen. Ohne Risiko ist die Anwendung von Pfefferspray allerdings nicht: Der aus der Chilipflanze gewonnene Wirkstoff Oleoresin Capsicum führt innerhalb von Sekunden zu einer drastischen Schwellung der Schleimhäute. Gelangt der Wirkstoff in die Augen führt das zu heftigen Schmerzen, die Lider schellen an, die Augen können minutenlang nicht mehr geöffnet werde, das Einatmen des Sprays führt zu Atemnot und Husten, die Haut rötet sich. Vor allem für Allergiker und Asthmatiker besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. In den USA kam es bereits zu rund zwei Dutzend Todesfällen nach dem Einsatz von Pfefferspray. Nun wird eine Untersuchung des Vorfalls an der Universität in Davis gefordert.