Bangkok. . Bangkok ächzt schon seit Wochen unter der Flut-Katastrophe. Thailändische Abgeordnete fordern jetzt drastische Schritte: Sie wollen die Hauptstadt aufgeben oder zumindest verlegen. Wegen der exzessiven Ausbeutung des Grundwassers sacke Bangkoks Boden stetig ab.

Als Konsequenz aus den jüngsten schweren Überschwemmungen wollen thailändische Abgeordnete Bangkok künftig nicht mehr als Hauptstadt behalten. In einem Antrag an das Parlament forderten 20 Vertreter der Regierungspartei Puea Thai die „Bildung einer Kommission, um über eine mögliche Verlegung der Hauptstadt oder eine zweite Hauptstadt nachzudenken“, wie der Abgeordnete Sataporn Maneerat am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Wegen der exzessiven Ausbeutung des Grundwassers sacke Bangkoks Boden stetig ab, deshalb sei absehbar, dass Umweltprobleme wie etwa die jüngsten Überschwemmungen zunehmen würden, sagte Sataporn weiter.

Boden sackte zehn Zentimeter pro Jahr ab

Laut einer Studie von Weltbank, Asiatischer Entwicklungsbank und der Japanischen Bank für internationale Zusammenarbeit sackte der Boden in Bangkok Ende der 70er Jahre um zehn Zentimeter pro Jahr ab. Zwar konstatiert der Bericht, dass sich der Rhythmus in jüngster Zeit dank einer Reihe von Maßnahmen zum Grundwasserschutz auf einen Zentimeter pro Jahr verlangsamt hat, doch halten andere Experten diese Einschätzung für zu optimistisch. Hinzu kommt laut Sataporn, dass Bangkoks Fluss Chao Phraya wegen des Klimawandels stetig mehr Wasser mit sich führen werde.

Nur mit großem Aufwand war es der Regierung bislang gelungen, Bangkoks Innenstadt von den jüngsten schweren Überschwemmungen weitgehend zu verschonen. Mehrere Viertel am Rand der Zwölf Millionen-Stadt stehen dagegen schon seit Wochen unter Wasser. Dort kommt es immer häufiger zu Protesten der Einwohner, die den Behörden vorwerfen, ihre Bezirke dem Schutz des reichen Zentrums zu opfern. Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra stimmte am Dienstag die Menschen darauf ein, dass vor allem der westliche Stadtrand noch bis Neujahr überflutet bleiben könnte. (afp)