Tokio. . In dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima droht erneut eine Katastrophe: Der Betreiber Tepco schließt eine erneute Kernspaltung nicht aus. Nach einem Erdbeben und einem Tsunami im März hatte es zahlreiche Zwischenfälle an dem Reaktor gegeben.

Aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist wieder ein Vorfall gemeldet worden. In einem der Reaktoren seien Hinweise auf eine erneute Kernspaltung entdeckt worden, teilte das Betreiberunternehmen Tepco mit. Vorsorglich sei über eine Kühlwasserleitung Borsäure in die Anlage geleitet worden, um eine mögliche Kettenreaktion zu verhindern.

Ein Anstieg der Temperatur, des Drucks oder der Radioaktivität in dem Reaktor wurde laut Tepco nicht gemessen. „Wir haben bestätigt, dass der Reaktor stabil ist, und wir glauben nicht, dass dies (der Vorfall) einen Einfluss auf unsere künftige Arbeit haben wird“, sagte Tepco-Sprecher Osamu Yokokura. Außerhalb des Kraftwerks sei keine Radioaktivität festgestellt worden.

Atombehörde: Kein größeres Problem

Auch ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde, Hiroyuki Imari, sagte, man gehe nicht davon aus, dass es sich um ein größeres Problem handele. Es sei jedoch eine Untersuchung über die Ursache aufgenommen worden.

In Fukushima hatte sich am 11. März infolge der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe das schwerste Atomunglück seit Tschernobyl 1986 ereignet. Zehntausende Menschen in der Umgebung mussten evakuiert werden. Immer noch besteht um das Kraftwerk eine 20-Kilometer-Sperrzone. Die Stilllegung von Fukushima wird nach Einschätzung eines Expertengremiums mindestens 30 Jahre dauern. (dapd)