Neapel. Nach fast 15 Jahren Flucht ist am Samstag in der Nähe von Neapel einer der meistgesuchten Clan-Chefs der süditalienischen Camorra. Salvatore Russo gehörte zu den 30 meistgesuchten Schwerverbrecher Italiens. Er hielt sich auf einer Geflüge- und Kaninchenfarm versteckt.
Einer der meistgesuchten Clan-Chefs der neapolitanischen Mafia-Organisation Camorra ist gefasst worden. Salvatore Russo, Chef des nach ihm benannten Camorra-Clans, wurde am Samstag auf einem Bauernhof in der Nähe von Neapel festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Der Mafia-Boss, der wegen Mordes und seiner Mafia-Mitgliedschaft zu lebenslanger Haft verurteilt ist, war seit 1995 auf der Flucht.
Auf der Jagd gewesen - mit Maschinengewehr
Der 51-jährige Russo, der auf der Liste der 30 meistgesuchten Verbrecher Italiens stand, hatte sich nach Polizeiangaben auf einer Geflügel- und Kaninchenfarm in Somma Vesuviana in der Nähe von Neapel versteckt gehalten. Er war kurz vor seiner Festnahme im Morgengrauen auf der Jagd gewesen und mit einem Maschinengewehr, einer Pistole und einem Jagdgewehr bewaffnet. Die Polizei machte ihn in einem Hohlraum ausfindig, der neben der Küche abgeteilt und als Versteck eingerichtet war. Bei der Festnahme verhielt Russo sich still, bei der Verlegung von der Präfektur ins Gefängnis jedoch versetzte er einem Journalisten einen Fußtritt.
Ein "außergewöhnlicher Erfolg"
Italiens Justizminister Angelino Alfano sagte, mit der Festnahme Russos sei den Justizbehörden ein «äußerst harter» Schlag gegen die Mafia gelungen. Innenminister Roberto Maroni sprach von einem «außergewöhnlichen Erfolg».
Die italienische Polizei fahndet auch nach Russos Bruder, dem 62-jährigen Pasquale Russo. Er ist ebenfalls seit 1995 auf der Flucht und wird unter anderem wegen Mordes gesucht. Die Brüder hatten die Camorra in der Region gemeinsam neu aufgebaut, nachdem der frühere Camorra-Pate Carmine Alfieri nach seiner Verhaftung 1993 zum Kronzeugen der Staatsanwaltschaft geworden war. (afp)