London. . Wenn Kate und William eine Tochter bekommen, könnte diese vielleicht Königin werden, auch wenn sie Brüder hat. Der Grund: Die britische Regierung plant eine Änderung der Thronfolge. Die Benachteiligung weiblicher Nachkommen soll gekippt werden.
Die britische Regierung plant eine Änderung der Thronfolge zugunsten weiblicher Nachkommen. Premierminister David Cameron erklärte, er habe an die 15 anderen Commonwealth-Staaten geschrieben, um ihre Meinungen einzuholen. Vorgeschlagen ist, dass auch eine Tochter von Prinz William und der Herzogin von Cambridge einmal Königin werden kann. Bisher werden Söhne in der Thronfolge bevorzugt. Erst wenn kein männlicher Nachkomme vorhanden ist, kann eine Tochter Königin werden.
„Wir setzen uns in allen anderen Lebensaspekten für die Gleichberechtigung ein und es ist unnormal, dass wir bei den Regeln für das höchste öffentliche Amt eine männliche Vormachtstellung bewahren“, schrieb Cameron in seinem Brief. Mit der Reform würde auch das Verbot aufgehoben, wonach britische Monarchen keine Katholiken heiraten dürfen.
Hier sprach Cameron von einer „historischen Anomalie“, weil den Monarchen nicht untersagt werde, Angehörige anderer Glaubensrichtungen zu heiraten. „Ich glaube nicht, dass das weiterhin gerechtfertigt werden kann“, erklärte er.
Queen an Diskussionen nicht beteiligt
Der Premierminister kündigte an, er werde beim Commonwealth-Gipfel in Australien Ende Oktober mit den Regierungschefs über die Vorschläge diskutieren. Das Thema sei jedoch nicht einfach, weil vielfältige juristische Fragen zu beachten seien. Er würde sich jedoch freuen, an der Klärung mitwirken zu können.
Der Buckingham-Palast hat sich nie zu diesem Thema geäußert und erklärt, dies sei Sache der Regierung. Das Büro des Premierministers teilte mit, Königin Elizabeth II. werde an den Diskussionen nicht beteiligt sein.
Eine mögliche Änderung der Thronfolgeregelung rückte seit der Hochzeit von Prinz William und der früheren Kate Middleton im April verstärkt in den Fokus. Seit Jahren wird eine Reform immer wieder diskutiert, bisher aber ohne Ergebnis. Auch der damalige Premierminister Gordon Brown wollte 2009 die Bevorzugung der Söhne beenden und den britischen Monarchen auch die Ehe mit Katholiken erlauben. Seine Regierung wurde abgewählt, bevor sie das Thema weiter verfolgen konnte.
Victoria von Schweden erhielt Titel mit Verspätung
In der Vergangenheit versperrte das Gesetz den Prinzessinnen den Weg auf den Thron. So war Königin Viktorias erstes Kind eine Tochter, die ebenfalls Viktoria hieß. Aber es war ihr jüngerer Bruder, der als König Edward VII. den Thron bestieg.
Experten hoffen, dass die Reform über die Bühne geht, bevor William und Kathrine ihr erstes Kind bekommen. Sie wollen eine Verwirrung wie in Schweden vermeiden, wo nach einer Gesetzesänderung der Titel des Thronfolgers von einem Prinzen an seine ältere Schwester weitergegeben wurde.
Die heutige Kronprinzessin Victoria war bei ihrer Geburt 1977 zwar das erste Kind von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Carl Philip wurde aber dennoch zunächst Thronfolger. Als das Gesetz nach einigen Diskussionen 1980 geändert wurde, wurde Carl Philip der Titel des Thronfolgers wieder aberkannt.
Bis heute gilt die männliche Thronfolgereglung auch noch in Monaco, Japan und Spanien. (dapd)