Essen/Stralsund. . Im Juli war das gestrandete Schweinswal-Jungtier „Mimi“ ins Meer zurückgebracht worden, hatte in den Weiten der Ostsee sogar seine Mutter wiedergefunden. Jetzt erstickte es im Fischernetz vor Warnemünde.

Um 7.10 Uhr am Samstagmorgen klingelt bei Harald Benke, dem Direktor des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund, das Telefon. „Ein Fischer hat in seinem Netz ein totes Schweinswal-Baby gefunden“, erzählt er. Benke macht sich auf den Weg nach Warnemünde und muss erkennen: Mit 90-prozentiger Sicherheit ist das „Mimi“.

„Mimi“ ist eine gute Bekannte des Walforschers. Anfang Juli war das Baby, noch mit Stücken der Nabelschnur, in der Nähe von Warnemünde an den Strand gespült worden. Die See ist an diesem Tag zu rau, um den kleinen Wal zurück ins Meer zu schieben. In einer Baggerschaufel mit Ostseewasser überlebt „Mimi“ zwei Tage, bis ihn Benke mit der DLRG ins Boot verfrachten und einen Kilometer vor der Küste aussetzen kann. „Es grenzt an ein Wunder, dass das Tier im offenen Meer seine Mutter wiederfinden konnte“, berichtet Benke gestern.

Bedrohte Walart

Er vermutet, dass sich „Mimi“, während ihre Mutter Heringe jagte, im Netz verfangen hat und erstickt ist. Schon seit Jahren fordert der Walforscher herkömmliche Netze durch Fischfallen zu ersetzen. Diese seien für Schweinswale und Robben ungefährlich.

Der Schweinswal in der Ostsee ist vom Aussterben bedroht. In der westlichen Ostsee sank der Bestand zwischen 1994 und 2005 von damals 27 800 auf heute 10 900 Tiere. „Bei den toten Tieren, die an den Stränden Mecklenburg-Vorpommerns angespült werden, gehen wir davon aus, dass bis zu 56 Prozent durch Beifänge in Fischernetzen gestorben sind“, sagt Benke.