Liempde. . Niederländischer Geistlicher meint: „Euthanasie verstößt gegen die göttliche Schöpfung“ und verweigerte einem Toten daher die letzte Ehre. Witwe lässt Mann jetzt in einem anderen Ort beisetzen
Pastor Norbert van der Sluis ist derzeit wohl der bekannteste katholische Priester der Niederlande. Denn der Geistliche, der in der 5000-Seelengemeinde Liempde bei Eindhoven als Seelsorger tätig ist, hat sich geweigert, Jan van Kronenburg zu beerdigen. Denn der Mann war durch aktive Sterbehilfe aus dem Leben geschieden.
Die Ärzte hatten den 59-Jährigen am 12. August aus dem Krankenhaus mit der Diagnose entlassen: ,,Sie haben noch zwei, maximal vier Wochen zu leben.‘‘ Der Krebskranke aber wollte über seinen Tod selbst bestimmen. Er ließ sich einen tödlichen Giftcocktail mixen, trank ihn und starb.
Familie empört
Jan van Kronenburg wollte und sollte in seiner Heimatgemeinde beerdigt werden. Doch als Pastor Norbert van der Sluis zwei Stunden bevor van Kronenburg die letzte Ehre zuteil werden sollte, erfuhr, wie der Mann sein Leben beendet hatte, weigerte er sich, einen Trauergottesdienst zu leiten. „Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Wir dürfen es nicht selbst beenden. Euthanasie verstößt gegen die göttliche Schöpfung“, begründete er seine Entscheidung.
Die Familie des Toten ist empört. „Jan war ein gläubiger Katholik. Er hat einen Gottesdienst in seiner Heimatgemeinde verdient“, klagt seine Witwe Henny. „Wenn wir dem Pastor nicht erzählt hätten, dass wir Jan dabei behilflich waren zu sterben, hätte er ihn beerdigt. Wir werden bestraft, weil wir ehrlich waren.“
Doch van der Sluis blieb hart. „Es verstößt nicht nur gegen die Richtlinien der katholischen Kirche, ich kann es auch mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, einen Mann zu beerdigen, der seinem Leben durch Sterbehilfe ein Ende gesetzt hat“, sagt der Priester. Er weigerte sich auch, einen anderen katholischen Geistlichen kommen zu lassen. Nun hat die Witwe beschlossen, dass ihr Mann im Nachbarort beigesetzt wird.