In den Niederlanden soll im nächsten Jahr ein Krankenhaus für Patienten eröffnet werden, die sterben wollen. Binnen drei Tagen können Todkranke dort ihr Leben beenden lassen. Bei der Deutschen Hospiz-Stiftung stößt die „Freitod-Klinik“ auf große Kritik.
In den Niederlanden soll im nächsten Jahr ein Krankenhaus für Patienten eröffnet werden, die sterben wollen. In der Klinik könnten Patienten selbst oder mit Hilfe eines Arztes innerhalb von drei Tagen ihrem Leben ein Ende bereiten, kündigte die niederländische Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende an. Dies sei rechtlich möglich, erklärte die Direktorin Petra de Jong. Die Vereinigung schätzt, dass jährlich rund 1000 Patienten – vor allem Krebspatienten – die Klinik in Anspruch nehmen könnten.
Wie die Zeitung „de Volkskrant“ berichtet, soll in der Klinik nicht nur schwerkranken Menschen geholfen werden, sondern offenbar auch der Freitod indirekt unterstützt werden. Viele Patienten könnten keinen Arzt finden, der ihren Todeswunsch respektiere, auch wenn das rechtlich zulässig sei, sagte Initiatorin Petra de Jong. Viele Kliniken und Hospiz-Vereine würden sich an der „Klinik für Lebensbeendigung“ beteiligen.
Sterbehilfe heißt dort Euthanasie
In den Niederlanden ist aktive Sterbehilfe durch das 2002 verabschiedete sogenannte Euthanasie-Gesetz unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Sie darf schwerstkranken Patienten gewährt werden, wenn ein eindeutiger Todeswunsch vorliegt. Hilfe zur Selbsttötung von Psychiatrie-Patienten ist aber strafbar.
Bei der Deutschen Hospiz Stiftung stößt die Ankündigung der Eröffnung einer „Freitod-Klinik“ in Holland auf große Kritik. „Schwerstkranke brauchen kein Tötungsangebot, sie brauchen psychische, pflegerische und medizinische Hilfe“, so Eugen Brysch von der Deutschen Hospiz Stiftung in Berlin. „Jeder, der in Deutschland den assistierten Suizid ermöglichen möchte, öffnet solchen Tendenzen ungewollt auch hierzulande Tür und Tor.“
Für Ausländer sei das Angebot nicht gedacht, so die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben. „Die Niederländer wollen auf keinen Fall einen Sterbetourismus.“