Mühldorf. .

Eine ausgebüxte Kuh namens „Yvonne“ ist in Bayern zum Abschuss freigegeben worden und beschäftigt die deutsche Medienlandschaft. Die im Wald lebende Problemkuh gefährde den Straßenverkehr.

Im August 2010 beschäftigte die Deutschen im Sommerloch ein umgekippter Blumenkübel in Neuenkirchen bei Münster. Ein Jahr später bangt Deutschland - oder zumindest ein Teil der Nation – mal wieder um ein Tier. Es geht um das Schicksal der „Problemkuh Yvonne“. Nach einem wochenlangen Versteckspiel in den Wäldern Niederbayerns hat das Landratsamt in Mühldorf am Inn in Bayern eine ausgerissene Kuh namens „Yvonne“ auf die Abschussliste setzen lassen, wie eine Sprecherin bestätigte. Außerdem musste der zu den erfolgreichsten Zuchtbullen zählende „Hippo“ eingeschläfert werden - der Vater von mehr als 200.000 Fleckvieh-Kälbern hatte einen Beckenbruch erlitten.

Vergangene Woche machte die Yvonne einen tödlichen Fehler

Bei Kuh „Yvonne“ spitzt sich das anfänglich noch amüsante Versteckspiel allmählich so zu, dass der Showdown droht. „Yvonne“ war laut Landratsamt im Juni vom Viehhänger ausgebüxt und lebt seitdem in den Wäldern um die Gemeinde Zangberg. Während sie anfangs noch zurückgezogen im Unterholz weidete und allenfalls mal in der Dämmerung aus dem Wald kam, machte sie am Freitag einen womöglich tödlichen Fehler: Da überquerte sie gerade in dem Moment eine Straße, als ein Polizeiauto vorbei kam. Wegen der Gefahr einer freilaufenden Kuh für den Straßenverkehr gilt „Yvonne“ nun als Sicherheitsrisiko, ihre Flucht soll mit Nachdruck beendet werden.

Wie die Sprecherin des Landratsamtes versicherte, soll das Erschießen aber nur das letzte Mittel sein. Die im Schichtbetrieb 24 Stunden am Tag nach der Kuh suchenden Jäger und Landwirte wollen sie möglichst lebend einfangen, womöglich mit Hilfe einer Betäubung. Dann würde sie auf Gut Aiderbichl kommen, deren Besitzer haben die Kuh nach der Flucht gekauft und setzen nun alles an ihre Rettung. Sollte die lebendige Gefangennahme allerdings scheitern, wird „Yvonne“ erschossen. „Wir hoffen das Beste für die Kuh“, sagte die Landratsamt-Sprecherin.

Problem-Kuh als Twitter-Hit

Vermutlich eher eine Erlösung war der Tod für Zuchtbullen „Hippo“, der es auf für seine Gattung stolze fast fünfzehn Jahre Lebenszeit brachte. Nach übereinstimmenden Berichten der „Passauer Neuen Presse“ und des Bayerischen Rundfunks musste „Hippo“ eingeschläfert werden, nachdem er auf seinem Altenteil gestürzt war und sich das Becken gebrochen hatte. Nachkommen von „Hippo“ gibt es von Australien über Südafrika bis in die USA auf fünf Kontinenten. Allerdings war der Bulle nur in der Besamungsstation im Einsatz. Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, sah „Hippo“ im Jahr 2007 zum letzten Mal eine echte Kuh - damals wurde er auf einer Schau als „Fleckviehbulle des Jahres“ prämiert.

Beim Kurznachrichtendienst Twitter ist „Yvonne“ ein großes Thema. Nutzer haben die Aktion „Freevonne“ ins Leben gerufen. Ziel: Der Abschuss der flüchtigen „Yvonne“ muss verhindert werden. Der User „tknuewer“ fragt sich empört: „Freilaufende Kühe erschießen? Was kommt als nächstes? Leinenlose Dackel? Streunende Katzen? Allein stehende Plüschtiere?“ „Wortbiss“ hingegen findet: „Nur durch eine konsequente Vorratsdatenspeicherung können wir die Ausbreitung von internationalen Problem-Kühen verhindern.“

Mit Material von afp.