Berlin. . Die Umwelthilfe wirft Danone Verbrauchertäuschung vor und droht mit Klage. Der Grund: Der Konzern wirbt für den Joghurt „Activia“ mit Hinweis auf den Bioplastikbecher. Doch dieser sei nicht umweltfreundlicher als der alte, so die Umweltschützer.
Der Lebensmittelhersteller Danone steht erneut wegen seines Activia-Joghurts in der Kritik. Der Konzern betreibe mit seinen Werbebotschaften für die neue Activia-Verpackung aus Biokunststoff, die als „umweltfreundlicher“ bezeichnet werde, „Verbrauchertäuschung“, erklärte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Dienstag und kündigte Klage gegen Danone an. Die Firma wies die Kritik zurück und bezeichnete die Werbung als „absolut korrekt“.
Die DUH warf Danone vor, mit der Werbung eine „gezielt verzerrende Kommunikationsstrategie“ zu verfolgen. „Der vermeintlich grüne Schein vom neuen Activia-Becher verblasst beim Lesen der Ökobilanz sehr schnell“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch erklärte, der Becher sei „weder umweltfreundlicher als der alte, noch wird er recyclet“.
Zunächst wegen irreführender Werbung abgemahnt
Die Umwelthilfe hatte Danone deshalb nach eigenen Angaben zunächst wegen irreführender Werbung abgemahnt. Nachdem der Konzern sich aber geweigert habe, eine entsprechende Unterlassungserklärung zu unterschreiben, werde die DUH „nunmehr auf dem Klageweg die rechtliche Klärung vor Gericht herbeiführen“.
Danone erklärte, die gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation WWF entwickelte Verpackung trage die Bezeichnung „umweltfreundlicher“ zu recht. „Unsere Aussagen zu einer verbesserten Umweltfreundlichkeit der nonfossilen PLA-Verpackung von Activia sind absolut korrekt“, erklärte das Unternehmen am Dienstag.
Die Joghurtbecher sind aus Polymilchsäure (PLA), die auf der Basis von Mais hergestellt wird. In seinen Mitteilungen zu den PLA-Bechern, die seit April verwendet werden, bezieht sich Danone auf eine Untersuchung des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU). Es hatte die Verpackungen im Bezug auf ihre Ökobilanz untersucht. Danone zufolge war das Institut dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Produktion der PLA-Becher im Vergleich zu den bisher verwendeten Polystyrol-Bechern 25 Prozent weniger Treibhausgas erzeugt. Außerdem ließ sich der Verbrauch an fossilen Rohstoffen um 43 Prozent senken.
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Activia-Joghurt auch im Visier von Foodwatch
Die Wissenschaftler des IFEU kommen in ihrer Untersuchung allerdings auch zu dem Schluss, dass eine Reduzierung der Ökobilanz auf diese beiden Umweltziele - CO2-Einsparung zum Schutz des Klimas sowie Reduzierung des Verbrauchs fossiler Ressourcen wie Öl - „nicht dem ganzheitlichen Ansatz“ entspreche, wie ihn das Umweltbundesamt in seinen Analysen zur Ökobilanz vorsieht. Darüber hinaus weise die neue Verpackung Nachteile im Bezug auf vier andere untersuchte Kategorien auf, darunter die Entstehung von Feinstaub und die Beanspruchung von Naturraum.
Zuletzt war Danone im März wegen seines „Activia“-Joghurts in die Kritik geraten. Foodwatch hatte dem Unternehmen damals im Rahmen seiner Kampagne abgespeist.de eine „Werbelüge“ vorgeworfen, weil es in seiner Werbung für den Joghurt größere Effekte auf die Verdauung vermittle als dieser tatsächlich erreiche. Danone hatte diese Vorwürfe als „unsachlich“ zurückgewiesen. (afp)