Essen. Ein Hund in Solingen hat Post von der Gebühreneinzugszentrale bekommen. Er solle seine Rundfunkgeräte anmelden, schrieb die GEZ. Dass versehentlich Haustiere oder nicht existente Personen gemahnt werden, kommt immer wieder vor.
Umberto Engel bekommt Post von der GEZ. Er möge bitte seine Rundfunkgeräte anmelden, schreibt die Gebühreneinzugszentrale – und als er auf den ersten Brief nicht antwortet, folgt die Mahnung. Ob Umberto gerne fernsieht und Radio hört, ist nicht überliefert; fest steht: Er ist ein Rauhaardackel. Sein Frauchen, Manuela P. aus Solingen, wandte sich mit der kuriosen Geschichte an die Bild-Zeitung.
Im vergangenen Jahr habe sie sich einen „Spaß“ erlaubt, im Internet einen Radiowecker auf den Namen ihres Dackels bestellt, berichtet das Blatt. Geliefert wurde das Gerät an P.s Adresse – und genau dorthin schickte die GEZ nun auch ihre Schreiben. „Es gab schon eine Mahnung“, wird Manuela P. bei „Bild“ zitiert. Sie frage sich, „wie die GEZ darauf kommt, meinem Hund eine Zahlungsaufforderung zu schicken.“
Wer sich bei der Gebühreneinzugszentrale informiert, stellt fest: Solche Schreiben an Haustiere, nicht existente oder bereits verstorbene Personen sind kein Einzelfall, auch wenn es „erklärtes Ziel“ der GEZ sei, „die Anzahl der irrtümlich versandten Schreiben so gering wie möglich zu halten“. Gleichwohl komme es leider „gelegentlich“ vor, dass auch Dalmatinerhündin „Molly“ oder eine längst Verstorbene Heilige Walburga Post bekommt.
Adressdaten werden angemietet
Die Hauptfehlerquelle liegt im Ankauf von Adressdaten: Zusätzlich zu den Daten der Einwohnermeldeämter „mietet“ die GEZ auch Daten von großen Adressanbietern an – das ist erlaubt und durch den Rundfunkstaatsvertrag abgesichert. In den Datenpaketen könnten sich jedoch auch nicht existente Gebührenpflichtige einschleichen – etwa, wenn jemand unter falschem Namen an einem Gewinnspiel teilgenommen hat, oder wenn Minderjährige bei Online-Diensten ihr Geburtsdatum verändern. Der Fehler liege damit „beim Adressaten selbst“, heißt es auf der GEZ-Homepage. Adressanbieter und die GEZ müssten schließlich davon ausgehen, dass die Daten korrekt sind.
Die GEZ führt nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Teilnehmerkonten. Sie ist die zentrale Gemeinschaftseinrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender von ARD, ZDF und des Deutschlandradios. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 7,5 Milliarden Euro Rundfunkgebühren eingezogen. (shu)