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Schwarzseher sind für die GEZ ein sprichwörtlich rotes Tuch. Deshalb sind 1800 selbstständige Gebührenfahnder republikweit unterwegs. Mit schwindendem Erfolg: Voriges Jahr kassierten sie knapp 5,3 Millionen Euro weniger als noch 2008.

Die Gebührenfahnder der GEZ haben 2009 knapp 5,3 Millionen Euro weniger als noch 2008 eingenommen. Das berichtet der „Focus“. Das Münchner Magazin beruft sich dabei auf eine interne Statistik des SWR, der den sogenannten Beauftragtendienst für die GEZ organisiert.

„Der Markt gibt nicht mehr her“, jammerte Jürgen Gruhler, oberster Gebühren-Mann des SWR, im „Focus“. Grund für den nachlassenden Erfolg der Gebühren-Eintreiber: Die GEZ darf nicht gezahlte Gebühren nur noch drei Jahre lang nachfordern. Früher waren’s vier.

Erfolgreich im Osten

Am erfolgreichsten langten die Gebühren-Jäger im Osten der Republik hin. Im Sendegebiet des Mitteldeutschen Rundfunks kamen knapp 7,8 Millionen Euro zusammen.

In Deutschland sind rund 39 Millionen Haushalte verpflichtet, Rundfunkgebühren zu zahlen – 5,76 Euro pro Monat für den puren Radio-Empfang, 17,98 Euro für Hörfunk und Fernsehen. Ein wachsender Anteil von Menschen muss aus sozialen Gründen keine Rundfunk-Gebühren entrichten – gerade in den Großstädten. Bundesweit liegt die Quote der Gebührenbefreiungen bei zehn Prozent. In Berlin und Brandenburg, beispielsweise, sind es jedoch 15 Prozent.

Dazu kommen fünf Prozent der Haushalte, die sich schlicht weigern zu zahlen.

Die ausstehenden Gebühren sollen die „Beauftragten für Rundfunkgebühren im Außendienst“ (offizieller Jargon) eintreiben. Dass die Gebühren-Fahnder so beliebt sind wie ein Wolkenbruch beim Sonnenbad, hat Tradition – und Gründe: Die Jäger der verlorenen Schätze arbeiten als Selbstständige, „leistungsbezogen auf Provisionsbasis (ohne Grundgehalt), wobei die Provision nur dann fällig wird, wenn der Rundfunkteilnehmer seine Gebühren bezahlt hat“, wie SWR-Mann Jürgen Gruhler dieser Zeitung erläuterte. Gern genommen werden Menschen, die schon Erfahrung als Außendienstler im Vertrieb mitbringen.

Obwohl weniger Schwarzseher als bisher enttarnt wurden, stiegen die Einnahmen von ARD, ZDF und Deutschlandfunk von 7,3 Milliarden Euro auf 7,6 Milliarden Euro. Die Auflösung des scheinbaren Widerspruchs: Am 1. Januar vorigen Jahres gab es eine Gebühren-Erhöhung.

Was wird sich ändern?

Was dem gebührenfinanzierten Rundfunk nach Einführung der Haushaltsabgabe bleibt, steht dahin. Die unabhängigen Finanz-Kontrolleure von der KEF stellen sich darauf ein, bereits nach zwei Jahren – und nicht wie üblich erst nach vier Jahren – einen Gebührenbericht vorzulegen. Falls die Einnahmen stark gestiegen sein sollten, drängt die Kommission auf Senkung der Gebühren.