Rom. . Wegen Mordes an ihrer Mitbewohnerin in Perugia wurde Amanda Knox vor gut anderthalb Jahren zu 26 Jahren Haft verurteilt. Jetzt, im Berufungsprozess, gibt es Zweifel an den DNA-Spuren an der mutmaßlichen Tatwaffe. Womöglich stammen die gar nicht vom Opfer.

Im Berufungsverfahren gegen die wegen des Mordes an ihrer britischen Mitbewohnerin Meredith Kercher verurteilte US-Studentin Amanda Knox haben Experten Zweifel an der Stichhaltigkeit der DNA-Proben geäußert, auf deren Grundlage Knox verurteilt wurde. Es könne nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, dass die DNA-Spuren an der Klinge der mutmaßlichen Tatwaffe tatsächlich die des Opfers waren, zitierte die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch vorab aus einem bisher unveröffentlichten Bericht.

Demnach könnten auch die DNA-Spuren von Knox’ italienischem Ex-Freund Raffaele Sollecito an dem BH-Verschluss von Kercher erst später dorthin gelangt sein. Die Experten kritisierten in der Studie, dass die internationalen Regeln für die Beweisaufnahme sowohl bei dem BH als auch bei dem Messer nicht eingehalten wurden. Die Ergebnisse der Studie sollen bei einer späteren Anhörung in dem Berufungsprozess in Perugia diskutiert werden.

Knox beteuert bis heute ihre Unschuld

Knox und Sollecito waren im Dezember 2009 in der italienischen Universitätsstadt wegen des Mordes an Kercher zu 26 und 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die 21-jährige Studentin war zwei Jahre zuvor halbnackt und mit durchschnittener Kehle in dem Haus gefunden worden, das sie gemeinsam mit Knox bewohnte. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wurde sie ermordet, weil sie sich weigerte, bei Sexspielen mitzumachen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass neben Knox und Sollecito der Mitangeklagte Rudy Guede an der Tat beteiligt waren. Knox und Sollecito beteuern bis heute ihre Unschuld. In einem getrennten Schnellverfahren wurde Guede nach einem Teilgeständnis zu 16 Jahren Haft verurteilt. Auch er beteuert, Kercher nicht getötet zu haben, räumt aber ein, in der Tatnacht in dem Haus gewesen zu sein. Bei einer Anhörung am Montag erklärte der als Zeuge geladene Guede erneut, Knox und Sollecito hätten sich zur Tatzeit in dem Haus befunden. (afp)