Frankfurt. .
Der angebliche Betreiber der Plattform "IShareGossip" war ein Trittbrettfahrer. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt. Der 25-jährige Arbeitslose habe sich nur aufspielen wollen. Die Website distanziert sich von ihm.
Die Polizei hat nicht den Betreiber der Mobbing-Plattform „IShareGossip“ festgenommen, sondern einen Trittbrettfahrer. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Günter Wittig, Sprecher der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt. In ihrem Blog distanziert sich die Website von dem gestern Festgenommenen Manuel T.
Die Fahnder waren durch ein Fernseh-Interview auf Manuel T. aufmerksam geworden. Im Sat.1-Magazin Akte20.11 trat er als Geschäftsführer der Website auf. Bei dem fälschlicherweise Festgenommenen handelt es sich Wittig zufolge um einen 25-jährigen Arbeitslosen aus Lübeck, der sich aufgespielt habe. Er wurde befragt, sei aber wieder auf freiem Fuß. Die Suche nach den richtigen Betreibern der Mobbing-Website gehe weiter.
In dem Blog der Seite „IShareGossip“ heißt es: „Dass er nun als Geschäftsführer, Gründer, Administrator, Programmierer, Supporter, Moderator und Pressesprecher auftritt ist bizarr.“ Alexander Liepa, laut Impressum Geschäftsführer der Seite, bezeichnet den Festgenommenen als „Verräter“. Mit dem Auftritt beim Sat.1-Magazin Akte 20.11 habe er „den Rest des Teams hintergangen und gegen die interne Satzung verstoßen“. „IShareGossip“ stelle den Kontakt zu ihm ein, so Liepa.
60 Strafanzeigen gegen die Betreiber
Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft hatte am Donnerstag einen Haftbefehl wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen Manuel T. erwirkt und die Lübecker Kripo um Amtshilfe gebeten, bestätigte ein Polizeisprecher der Zeitung. Zielfahnder der Polizei hatten den 25-Jährigen daraufhin festgenommen, wie die „Lübecker Nachrichten“ (Freitagausgabe) berichteten.
Auf der Internet-Plattform können Nutzer anonym Schüler und Lehrer beschimpfen; bundesweit haben Schüler auf dem Portal Mitschüler gemobbt, mit bösen und sexistischen Äußerungen . 60 Mobbing-Opfer hatten bereits Strafanzeige gegen die Betreiber erstattet. Im März war das Portal als jugendgefährdend auf den Index gesetzt worden. (kuk/dapd/afp)