Ankara. Ein Erdbeben der Stärke 5,9 hat am Donnerstagabend den Nordwesten der Türkei erschüttert. Laut Nachrichtenagentur Anadolu waren die Erschütterungen bis nach Istanbul zu spüren. Mehrere Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Nach einem Erdbeben im Westen der Türkei befürchten Wissenschaftler weitere Nachbeben in den kommenden Tagen. Das Beben der Stärke 5,9 am späten Donnerstagabend erschütterte die Provinz Kütahya. Drei Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Ein Mensch hat sich nach Behördenangaben in der Stadt Simav in Panik aus dem Fenster gestürzt. Eine ältere Frau starb an einem Herzinfarkt, wie der türkische Fernsehsender NTV berichtete. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden.

Das Epizentrum lag nach Angaben des Kandilli-Observatoriums in Simav in der Provinz Kütahya. Das Beben war noch in Izmir an der Ägäisküste, in Bursa im Nordwesten des Landes, in Istanbul und der Stadt Edirne nahe der griechischen und bulgarischen Grenze zu spüren gewesen. Ihm folgten mindestens 50 Nachbeben, das heftigste mit einer Stärke von 4,6. Das Observatorium warnte vor weiteren Nachbeben in den kommenden Tagen.

Zwei Dutzend Verletzte

Medienberichten zufolge gibt es zwei Dutzend Verletzte. Die meisten Menschen erlitten Schnittwunden durch Glassplitter oder leichte Verletzungen, weil sie aus Angst vom Balkon sprangen. In weiten Teilen der Stadt Simav sei der Strom ausgefallen und das Telefonnetz unterbrochen, hieß es. Ein leer stehendes Gebäude in Simav stürzte ein, weitere wurden leicht beschädigt, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

„Es war so stark, dass wir uns in den ersten Sekunden nicht einmal bewegen konnten“, sagte ein Augenzeuge, der sich zum Zeitpunkt des Bebens im fünften Stock eines Wohnhauses aufhielt. „Die Menschen warten nun in ihren Autos.“

Häufig Erdbeben in Türkei

Erdbeben sind häufig in der Türkei. Das Land ist von Verwerfungslinien durchzogen, wo sich Erdschollen gegeneinander verschieben oder sich verbiegen. Im März vergangenen Jahres kamen 51 Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 6,0 im Osten der Türkei ums Leben. Bei einem Beben der Stärke 6,4 im Jahre 2003 wurden dort 177 Menschen getötet, darunter 84 Kinder in einem Schulwohnheim. 1999 starben 18.000 Menschen bei zwei schweren Erdbeben im Nordwesten der Türkei. (dapd)