Bodenfelde. . Zufällig ist ein Polizist bei Facebook auf das Geständnis des Doppelmörders Jan O. gestoßen. Das hat der Beamte am Freitag vor Gericht ausgesagt. Der 26-jährige Jan O. hat in Bodenfelde die die 14-jährige Nina und den 13-jährigen Tobias getötet.

Nach dem Mord an zwei Jugendlichen in Bodenfelde hat ein Polizist zufällig ein Geständnis des 26-jährigen Beschuldigten im Internet gefunden. In dem sozialen Netzwerk Facebook sei er auf die Seite von Jan O. gekommen und habe dort gelesen, dass er offenbar ein Mädchen umgebracht hat, sagte der Polizist bei der Fortsetzung des Prozesses gegen Jan O. am Freitag vor dem Landgericht Göttingen. „Gestern Mädchen geschlachtet. Jeden Tag eins, bis mich erwischen“, hatte Jan O. dort geschrieben.

Grausame Details

Der angeklagte 26-Jährige soll im November vergangenen Jahres im niedersächsischen Bodenfelde die 14-jährige Nina und den 13-jährigen Tobias erstochen beziehungsweise erwürgt haben. Die Tat hat er bereits mehrfach gestanden. Zum Prozessauftakt war am Mittwoch bereits das 19-seitige schriftliche Geständnis verlesen worden. Darin schildert der Angeklagte grausame Details seiner Verbrechen.

So soll er der noch lebenden Nina mehrmals Blut aus den Wunden gesaugt und in einen Zeh gebissen haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat der Beschuldigte die Taten „zur Befriedigung seines Geschlechtstriebes, heimtückisch und grausam“ begangen.

Eltern sollen als Zeugen aussagen

Das Gericht erwägt nun, auch die Eltern der getöteten Jugendlichen als Zeugen zu vernehmen. Die Entscheidung stehe den Eltern aber frei, machte Richter Ralf Günther am Freitag klar. Zudem kündigte Günther an, dass ein psychologisches Gutachten zu der schriftlichen Aussage des 26-Jährigen erstellt werden soll.

Einem Gutachten zufolge war der Angeklagte zum Zeitpunkt der Morde nur eingeschränkt steuerungsfähig. Er könnte deshalb entweder zu einer Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt werden oder in eine psychiatrische Klinik kommen. Der 26-Jährige ist mehrfach vorbestraft. Insgesamt zählte Günther am Freitag neun gerichtliche Vorentscheidungen gegen Jan O. auf.

Urteil voraussichtlich am 25. Mai

Das Gericht nahm am Freitag auch ein Video von dem Umfeld des Tatorts in Augenschein und befragte einen Polizisten der Ermittlergruppe zu der Auffindesituation der Leichen. Die Mutter des Angeklagten war am Freitag im Gerichtssaal erschienen. Da sie allerdings vermutlich noch als Zeugin vernommen wird, bat Richter Günther sie, den Saal zu verlassen.

Das Landgericht Göttingen hat elf Verhandlungstage für den Prozess angesetzt. Ein Urteil könnte demnach am 25. Mai gesprochen werden. (ap)