Den Haag. Niederländische Medien sind empört über die Ausladung des 107-Jährigen vom Staatsbankett mit Königin Beatrix auf Schloss Bellevue. Über die Gründe schweigt der Hof sich aus und auch das Bundespräsidialamt will den Vorfall nicht kommentieren.

Der Fall Heesters sorgt für Schlagzeilen: Die niederländischen Medien sind empört über die Ausladung des Sängers zum Staatsbankett für Königin Beatrix auf Schloss Bellevue.

,,Es ist eine Schande, wie man mit einem 107-jährigen Mann umgeht. (...) Was der Höhepunkt am Ende seines Lebens hätte werden können, das verweigert man ihm jetzt. (...) Er sah es als eine große Ehre an, unsere, seine Königin, zu treffen“, so kommentiert die größte Tageszeitung der Niederlande, ,,de Telegraaf‘‘. Weiter heißt es: ,,Auf dem Namen Heesters liegt ein Schatten, aber dieser Schatten ist besonders lang. Muss man Johannes Heesters in seinem 108. Lebensjahr noch dafür büßen lassen, dass er Adolf Hitler mehrere Male die Hand gab und dass er das Konzentrationslager Dachau besuchte? Manchmal ging das in dieser Zeit nicht anders. Wenn ihr Vater (Prinz Bernhard, die Red.) noch lebte, hätte Königin Beatrix ihn dazu direkt befragen können.‘‘

Der Hof schweigt, das Bundespräsidialamt ließ per Mail mitteilen: „Herr Heesters gehörte zu einem größeren deutsch-niederländischen Personenkreis, dem vom Protokollchef des Auswärtigen Amtes vor einer Woche abgesagt wurde. Die Einladungspraxis zu Staatsbanketten wird nicht kommentiert.‘‘

Heesters’ Agent, Jürgen Ross, kann es immer noch nicht fassen: „Das ist doch eine Frage der Menschlichkeit. So kann man mit einem 107-Jährigen nicht umgehen. Wir machen uns ernsthaft Sorgen um seine Gesundheit, wenn er erfährt, dass er nicht mit Königin Beatrix beim Staatsbankett sein darf.“