Berlin. . Nicht einmal die Hälfte aller Türken bezeichnet ihre Deutschkenntnisse selbst als gut: Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor. Trotzdem sind die Deutsch-Türken bereit, sich zu integrieren – zumindest theoretisch.

Nicht einmal die Hälfte aller Türken bezeichnet ihre Deutschkenntnisse selbst als gut. „Man lernt Deutsch mehr oder weniger auf der Straße“, sagt Holger Liljeberg, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitutes Info, das in einer repräsentativen Umfrage rund 1000 telefonische Befragungen durchgeführt hat. Vor allem die Schriftsprache sei sehr schlecht.

Vielleicht haben deshalb rund 40 Prozent aller Deutsch-Türken von der Diskussion um Thilo Sarrazins Thesen zu muslimischen Migranten nichts mitbekommen. Vom Rest stimmte immerhin fast jeder Sechste Sarrazin zu.

Trotzdem sind die Deutsch-Türken bereit, sich zu integrieren – zumindest theoretisch. 70 Prozent geben an, sich unbedingt in die deutsche Gesellschaft integrieren zu wollen. 91 Prozent sagen, dass Kinder von klein auf Deutsch lernen müssen. Aber: Fast die Hälfte aller Türken hat seltener als einmal in der Woche Kontakt zu Deutschen. 40 Prozent möchten am liebsten nur mit Türken zusammen sein.

In Deutschland unerwünscht?

Jeder zweite Deutsch-Türke hat den Eindruck, in Deutschland unerwünscht zu sein. 42 Prozent wurden wegen ihres türkischen Aussehens beschimpft. Jeder Fünfte hat in der Öffentlichkeit Angst um seine Sicherheit. Acht Prozent geben an, wegen der Abstammung bereits angegriffen worden zu sein.

Fast 50 Prozent planen eine Rückkehr in die Türkei. Fast jeder dritte Türke würde sofort in die Türkei zurückgehen, wenn er in Deutschland bei Arbeitslosigkeit keine Sozialleistungen mehr bekäme. Rund die Hälfte aller Türken in Deutschland ist berufstätig – vor allem die Männer. 31 Prozent aller Frauen waren hingegen noch nie berufstätig.

85 Prozent der Befragten haben bereits an einem Integrationskurs teilgenommen – fast zwei Drittel haben ihn erfolgreich bestanden.