Berlin. Ein toter Wal dümpelte im flachen Wasser vor Sylt. Der 14-Meter-Kadaver wurde an Land gezogen. Was nun mit dem 15-Tonnen-Koloss passiert.

Vor Sylt ist ein toter Pottwal aus der Nordsee geborgen worden. Der 14,3 Meter lange Wal-Bulle wurde am Montag bei auflaufendem Wasser auf den Strand nahe des Hörnumer Hafens gezogen, wie der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz berichtete. 

Der Kadaver war laut Schutzstation Wattenmeer am Samstag von Muschelfischern in die Nähe des Hafens in Hörnum geschleppt und dort mit einem Tau gesichert worden.

Auch interessant

Sylt: Was passiert jetzt mit dem Pottwal-Kadaver?

Nun zerlegt eine Fachfirma den Kadaver, um ihn in Containern zur Tierkörperverwertungsanlage nach Jagel bei Schleswig zu transportieren. Zartbesaitet durften Schaulustige am Sylter Strandabschnitt neben dem Hafen nicht sein, als Experten im Tagesverlauf damit begannen. 

Toter Pottwal am Strand von Sylt
Nichts für schwache Nerven. Im Vordergrund wartet eine Kettensäge auf ihren Einsatz. © DPA Images | Lea Albert

Der beißende Geruch konnte Übelkeit hervorrufen und blieb an der Kleidung haften, wie eine dpa-Reporterin feststellte. Der Unterkiefer des Pottwals wurde mit Hilfe einer Baggerschaufel abgetrennt. Der Kiefer soll vorerst auf Sylt bleiben. 

Toter Pottwal am Strand von Sylt
Der Unterkiefer des Tieres wird abgetrennt. © DPA Images | Lea Albert

Überreste des Sylter Pottwal-Kadavers sollen aufs Festland kommen

In Jagel wollen Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover die Überreste des Tieres untersuchen. Ein Team des zugehörigen Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung aus Büsum wird Proben entnehmen, um mehr über den Zustand des Tieres und die mögliche Todesursache zu erfahren sowie das Grundlagenwissen über die Tiefseegiganten zu erweitern. Die Auswertungen werden einige Wochen in Anspruch nehmen.

Auch interessant

Der 10 bis 15 Tonnen schwere Walkörper sollte voraussichtlich in den kommenden Tagen aufs Festland gebracht werden. Um das schwere Tier aus dem Wasser zu ziehen, brauchten die Experten am Nachmittag nicht nur einen Traktor, sondern auch ein Raupenfahrzeug. Zuvor hatten Mitarbeitende Ketten und Taue an dem Kadaver befestigt, um ihn an Land zu ziehen.

Toter Pottwal am Strand von Sylt
Geschafft! Der Koloss ist an Land. © DPA Images | Lea Albert

Riesiger Körper droht zu explodieren

Weil das Tier explodieren kann, war der Strand rund 50 Meter davor abgesperrt worden. „Das Tier hat eine sehr dicke Speckschicht, das heißt innen drin sind Bakterien, die atmen, die bilden Gase und es kann sein, dass der Wal dann unter Spannung steht und die Luft dann irgendwohin muss“, sagte Anne Schacht, eine Sylter Nationalpark-Rangerin. Dies könne für Menschen gefährlich werden. Am Rücken sei ein Riss, über den möglicherweise schon Gas entwichen sei.

Toter Pottwal am Strand von Sylt
Gut zu erkennen: Der Rücken und die gigantische Schwanzflosse. © DPA Images | Lea Albert

Darüber, wie das Tier in die Nordsee vor Sylt gelangt und woran es gestorben ist, könne bisher nur spekuliert werden, sagte Schacht. „Junge Bullen machen enorme Wanderungen vom Äquator bis an den Nordpol und zurück. Entweder hat sich das Tier verschwommen – es kann aber auch sein, dass es nichts gehört hat und dadurch orientierungslos war.“