Berlin. Muschelfischer konnten vor Hörnum auf Sylt einen toten 16 Meter langen Pottwal sichern. Nun droht der Kadaver zu explodieren.

Ein toter Pottwal ist vor der Insel Hörnum in Sylt gesichtet worden. Die Schutzstation Wattenmeer teilte mit, dass der Kadaver am Samstag von Muschelfischern vor den Hafen in Hörnum geschleppt wurde und dort gesichert worden sei. Das männliche, bis zu 16 Meter lange Tier ist den Angaben zufolge schon einige Zeit tot. Zur Todesursache könne man allerdings aktuell noch nichts sagen, so Katherina Weinberg von der Schutzstation Wattenmeer der dpa gegenüber. Am Montag soll das Jungtier voraussichtlich von Experten genauer untersucht, um dann abtransportiert zu werden. 

Die Schutzstation warnte davor, sich dem stinkenden Kadaver zu nähern, auch nicht per Boot. „Wegen des Verwesungsgase liegt er entsprechend hoch im Wasser und ist am Rücken offenbar schon einmal aufgeplatzt“, heißt es. „Unter dem Druck der Gase könnte er auch an anderen Stellen explosionsartig platzen.“ Außerdem gehe generell laut Schutzstation von Kadavern eine hohes Infektionsrisiko aus. 

Forscher: Ursache für Strandungen unbekannt

Pottwale gelten mit bis zu 20 Metern Länge und teils über 50 Tonnen Gewicht zu den größten Zahnwalen der Welt. Nach Angaben der Schutzstation bleiben sie während der Jagd bis zu eineinhalb Stunden unter Wasser und können mehrere Tausend Meter tief tauchen. Sollten sich Pottwale in die flache Nordsee verirren, stranden sie oft hier — wie zuletzt 2016, als 30 Pottwale hier verunglückten, davon 12 im deutschen Wattenmeer. 

Forscher, die die toten Wale 2016 untersuchten, gehen davon aus, dass es nicht einen einzigen Grund für die Strandungen gab. Für sie ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Kombination verschiedener Umweltfaktoren dazu führte, dass die Pottwale sich so dicht an die Küste verirrten. Hinweise auf Krankheiten oder Schwächungen fanden die Forscher nicht.

Bekannt ist aber: Geraten die Wale erst einmal in die flacheren Randbereiche der Nordsee, funktioniert ihr Ortungssystem nicht mehr so gut. Denn Pottwale, die sonst bis zu 2.000 Meter tief tauchen, orientieren sich per Schall über ein Echolot – ein System, das eigentlich auf die Tiefsee ausgelegt ist.