Berlin. Inflation und höhere Preise machen sich bei vielen Eltern bemerkbar. Viele können ihren Kindern keine gesunde Ernährung ermöglichen.
Kinder brauchen eigentlich eine ausgewogene Ernährung aus Obst und Gemüse, damit ihr Gehirn und Körper sich richtig entwickeln können. Gerade in von Armut betroffenen Haushalten müssen Eltern jedoch immer wieder auf gesunde Lebensmittel verzichten. Fast ein Viertel der Eltern mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 3000 Euro sagen, sie müssten bei gesunder Ernährung Abstriche machen.
Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Kinderrechtsorganisation Save the Children hervor. Demnach sei jedes fünfte Kind in Deutschland von Kinderarmut betroffen. Rund 23 Prozent der Eltern von minderjährigen Kindern aus der untersten Einkommensgruppe gaben an, dass sie aus finanziellen Gründen auf den Kauf von gesunden Lebensmitteln wie Vollkornprodukte, Obst oder Gemüse häufig verzichten müssten.
„In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, sollten sich Eltern nicht fragen müssen, ob das gesunde Essen zu teuer ist“, kommentiert Eric Großhaus, Experte für Kinderarmut bei Save the Children, die Ergebnisse.
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Eltern besorgt über finanzielle Zukunft und Absicherung ihrer Kinder
In die Umfrage wurde Eltern zum Thema Kinderarmut und sozialer Teilhabe befragt. 88 Prozent der Eltern sagten, dass Kinderarmut ein „drängendes Problem“ sei, das die nächste Bundesregierung angehen müsse. Auch zeigen die Ergebnisse, dass viele Eltern immer noch mit den Folgen der Inflation und steigenden Preisen zu kämpfen haben.
Durchschnittlich zeigt sich jedes siebte Elternteil in Bezug auf die eigenen Finanzen besorgt über die Zukunft. 15 Prozent machten sich große bis sehr große Sorgen, dass sie aus finanziellen Gründen nicht mehr die Grundbedürfnisse ihrer Familie decken könnten. Als Grundbedürfnisse wurden in der Fragestellung Kleidung, Nahrung oder die Mietkosten definiert.
Unter Müttern oder Vätern, die ohne ihre Partner zusammenleben, sorgen sich mit 30 Prozent deutlich mehr um ihre Rechnungen. Bei Familien mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 3000 Euro sind es sogar 36 Prozent.
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Experte warnt vor Spirale der Armut
„Seit Jahren bleibt die Kinderarmut auf einem erschreckend hohen Niveau unverändert. Es muss etwas passieren, und zwar sofort, denn für ein Kind bedeutet jedes weitere Jahr in Armut weniger Zukunftschancen“, sagt Großhaus in einer Pressemitteilung.
Zwar gehe es den meisten Familien in Deutschland relativ gut, die Umfrage zeige aber eine große Kluft zwischen Arm und Reich, die sich nicht von selbst auflösen werde. Ein Mangel an grundlegenden Dingen wie Essen, Wohnen oder Kleidung gefährde Kinder, in eine Spirale der Armut zu geraten.“
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