Sydney. In Australien ist eine Frau bei einem Haiangriff tödlich verletzt worden. Ihr Vater wandte sich mit bewegenden Worten an die Gemeinde.
Ein 17-jähriges Mädchen ist das jüngste Opfer dieses Sommers: Der Teenager wurde in den Gewässern vor Bribie Island an der Nordostküste Australiens von einem Hai getötet. Die Rettungsdienste waren am späten Montagnachmittag zum Woorim Beach auf der nördlich von Brisbane gelegenen Insel gerufen worden. Sie konnten der jungen Frau, die eine schwere Bisswunde am Oberkörper erlitten hatte, jedoch nicht mehr helfen.
Die erfahrene Rettungsschwimmerin war in einem unbewachten Abschnitt des beliebten Surfstrandes geschwommen, als sie angegriffen wurde. Eigentlich ist der Strand mit den umstrittenen Trommelleinen bestückt, über die Haie mit Ködern und großen Haken gefangen werden.
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Die Gemeinde steht unter Schock – nicht nur, weil viele die 17-Jährige kannten, sondern auch, weil es bereits der dritte Haiangriff im Bundesstaat Queensland in weniger als drei Monaten und die zweite tödliche Attacke in etwas mehr als einem Monat war. Im Dezember wurde ein 40-Jähriger beim Speerfischen im südlichen Great Barrier Reef in der Nähe von Humpy Island getötet.
Australien: 17-Jährige starb an „ihrem glücklichsten Ort der Welt“
Am Dienstag appellierte der trauernde Vater der 17-Jährigen jedoch an die Menschen in seiner Gemeinde, weiter an „unseren Strand“ zu kommen und diesen „zu genießen“. „Es ist ein großer Teil unseres Lebens“, zitierte der australische Sender ABC den sichtlich erschütterten Steve Z. Auch in einem früheren Statement der Familie hatte es über das Opfer geheißen: „Sie liebte den Strand und es war wirklich ihr glücklichster Ort auf der Welt.“
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Bei aller Tragik gibt die Statistik dem Vater des Opfers recht: Eine Datenbank, die seit 1984 von der Taronga Conservation Society Australia gepflegt wird und über 1200 Haiangriffe in Australien aufführt (von 1791 bis heute), zeigt, wie selten diese sind. Eine jährliche Untersuchung von Surf Life Saving Australia habe ergeben, dass in den letzten zwölf Monaten 16,3 Millionen Australier (ab 16 Jahren) durchschnittlich 3,3 Mal pro Monat am Meer gewesen seien. Dies ergebe über 600 Millionen Einzelbesuche in einem Jahr.
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„In den letzten zehn Jahren gab es durchschnittlich 20 Hai-Vorfälle pro Jahr, bei denen Menschen verletzt wurden“, hieß es vonseiten der Experten. Im Durchschnitt würden pro Jahr 2,8 Menschen sterben. Einen Ausreißer gab es 2023, als es vier tödliche Haiangriffe in Australien gab. Doch im selben Zeitraum habe Surf Life Saving Australia 125 Todesfälle durch Ertrinken an der Küste und 1266 Todesopfer auf australischen Straßen gemeldet, hieß es vonseiten der Experten. Auch Dave Whimpey, CEO von Surf Life Saving Queensland (SLSQ), der den Tod des Teenagers als „schockierend“ beschrieb, betonte gegenüber der ABC: „Diese Vorfälle passieren.“ Sie seien aber „ziemlich selten“.
Surfer sind in Australien gefährdeter als Schwimmer
Von den rund 400 verschiedenen Haiarten der Welt finden sich 180 in den Gewässern um Australien. 21 davon wurden bereits für Angriffe auf Menschen verantwortlich gemacht, wie es vonseiten der Taronga Zoo-Datenbank heißt. In die schwersten Bisse und Todesfälle sind normalerweise der Weiße Hai, der Bullenhai und der Tigerhai verwickelt.
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Laut einer Studie der Macquarie University in Sydney aus dem Jahr 2021, die im Fachmagazin Journal of The Royal Society Interface veröffentlicht wurde, attackieren Raubfische Menschen nicht bewusst. Vielmehr verwechseln sie Surfer und Schwimmer an der Wasseroberfläche mit ihrer Beute, da sie diese möglicherweise nicht visuell von einem Menschen unterscheiden können. „Wir haben festgestellt, dass Surfer, Schwimmer, Robben und Seelöwen an der Meeresoberfläche sehr ähnlich für einen Weißen Hai aussehen, der von unten nach oben schaut“, wie Laura Ryan, eine Haiexpertin der Macquarie University, damals sagte. Denn Haie würden keine feinen Details oder Farben sehen können.
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Laut der Experten sind Surfer die Gruppe Menschen im Wasser „mit dem höchsten Risiko für tödliche Haibisse“. Letzteres liege auch daran, dass Surfer viel mehr Zeit im Meer verbringen als Schwimmer und sich oft in tieferen Gewässern aufhalten. Insbesondere junge Weiße Haie würden sie häufiger mit ihrer Beute verwechseln, meint die Biologin. Dass Haibisse in den vergangenen 20 Jahren insgesamt zugenommen haben, liegt nach Aussage der Expertin vor allem daran, dass immer mehr Menschen mehr Zeit im Meer verbringen.
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