Berlin. Sanam Afrashteh verrät, welcher bekannte Schauspieler ihre erste Liebe war und welche Erfahrungen sie ihrer Tochter gerne ersparen will.

Sanam Afrashteh kann auf zehn Jahre Serienerfolg „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ (immer dienstags um 21 Uhr im Ersten) zurückblicken. In diesem Interview schaut die 48–jährige Schauspielerin noch weiter in die Vergangenheit – in die Zeit ihrer ersten Liebe.

Mit „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ ging es vor zehn Jahren los. Lieben Sie es, auf solche Anfänge zurückzublicken oder haben Sie keinen Hang zu solchen Reminiszenzen?

Sanam Afrashteh: Ich schaue immer wieder mal zurück, vielleicht auch deshalb, weil meine Tochter in dem Jahr zur Welt kam. Sie ist also genauso alt wie „Die jungen Ärzte“ und sagt selbst, sie sei das Serienbaby.

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Das dürfte seinerzeit nicht ganz einfach gewesen sein – ein Kind zur Welt zu bringen und gleichzeitig mit einem so zeitaufwändigen Format anzufangen.

Afrashteh: Es war schon ein leichter Wahnsinn, als ich mein Kind parallel zu den Dreharbeiten gestillt habe. Aber es war auch sehr schön, weil mich die Produktion sehr unterstützt und mir nie das Gefühl gegeben hat, dass ich als junge Mama eine Belastung sei. Gleichzeitig wussten wir nicht, wie lange die Situation so sein würde, denn es war ja nicht klar, ob die Serie vom Publikum angenommen wird.

Wenn Sie nichts gegen Rückblicke haben, dann erinnern Sie sich wohl auch noch an Ihre erste Liebe...

Afrashteh: Ja, es war allerdings eine unerfüllte Liebe. Ich war damals 14 und es war die klassische Schulhof-Blickkontakt–Verknall-Aktion. Er ging in die Parallelklasse und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich ihn nach einem Kaugummi gefragt oder er mich. Auf einmal dachte ich: „Wer ist das denn? Der ist aber süß.“ Und sofort habe ich mich in ihn verliebt. Das ging so fünf Monate lang. Bei jeder Pause habe ich geschaut, wo er ist, und habe tausend Gründe gesucht, um ihn anzusprechen. Er war in einer Theatergruppe, und ich habe ihn damals in „Romeo und Julia“ gesehen und hatte die ganze Vorstellung über nur Herzschmerzen, weil ich unglücklich in ihn verknallt war.

In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte Folge 414
Spielt seit 10 Jahren Dr. Leyla Sherbaz in der Serie „In aller Freundschaft“ (donnerstags um 18.50 Uhr im Ersten): Sanam Afrashteh. Hier mit Dr. Ben Ahlbeck, gespielt von Philipp Danne. © ARD/Michael Kremer | Ard

Waren Sie sich sicher, dass er nicht an Ihnen interessiert war?

Afrashteh: Ich habe ihn nicht klassisch gefragt, ob er in mich verliebt ist, aber es war eben sehr deutlich, dass er nicht an mir interessiert war. 

Es dürfte doch viele andere Jungs gegeben haben, die sich für Sie interessierten. 

Afrashteh: Das ist lieb, dass Sie das sagen, aber mir kam es nicht so vor. Meinen Tagebüchern ist nicht zu entnehmen, dass in der Zeit viel los war – nur Schmerz und Kummer über meine nicht erwiderte Liebe. Ich gab ihm einen Codenamen, damit niemand, der das zufällig las, herausfinden konnte, wer er war. Die Seiten sind voll mit Einträgen über ihn – und über die Musik, die ich damals hörte. Zu der neuesten Kuschelrock-CD mit Songs wie „Love Hurts“ habe ich in mein Kissen geweint.

Und wie endete das Ganze?

Afrashteh: Indem ich mich fünf Monate später entschlossen habe, mich zu entlieben.

Das ging so einfach?

Afrashteh: Dieses Verknallen hatte natürlich in dem Alter auch etwas Impulsives, und so ging das Entlieben relativ einfach. 

Schauspielerin Afrashteh: Wem sie heute noch sagt, dass er ihre große Liebe war

Wann hatten Sie dann zum ersten Mal Glück mit der Liebe?

Afrashteh: Mit 15 hatte ich meine erste richtige Beziehung. Sinnigerweise hat sich dann meine erste unglückliche Liebe in mich verliebt. 

Und Sie waren nicht versucht? 

Afrashteh: Ich dachte mir schon: „Jetzt will der, und ich kann nicht.“ Aber das mit meinem ersten Freund war eine ernste Geschichte. Wir waren dann auch vier Jahre zusammen. Meine erste Liebe hatte trotzdem einen besonderen Platz in meinem Herzen, wir sind dann Freunde geworden – und bis heute geblieben. Das lag nicht zuletzt daran, dass auch er Schauspieler geworden ist – sein Name ist Leander Lichti. Ich habe vor dem Interview mit ihm gesprochen, ich darf seinen Namen nennen (lacht). Er ging in München auf die Schauspielschule und ich in Leipzig, und wenn wir jeweils in der Stadt des anderen sind, dann sehen wir uns. Diese Geschichte von damals halten wir beide liebevoll in Erinnerung. Noch heute sage ich zu ihm: „Du warst meine erste große Liebe.“

In aller Freundschaft - Die jungen Aerzte
In der Serie „In aller Freundschaft“ bildet Sanam Afrashteh junge Ärzte aus. © ARD/Jens-Ulrich Koch | Ard

Nun war das seinerzeit ja viel mit Tränen verbunden. Was empfinden Sie als Mutter dabei, dass Ihre Tochter das auch eines Tages erleben könnte?

Afrashteh: Da habe ich natürlich gemischte Gefühle. Als Mutter würde ich sie gerne gegen alles abschirmen, aber ich weiß natürlich, dass das nicht geht. Sie muss genauso ihre eigenen Erfahrungen machen. Das gehört zum Erwachsenwerden. Jede Erfahrung vertieft am Ende die Liebesfähigkeit. Trotzdem ist mein Instinkt, zu sagen: „Bitte verbrenn dir nicht die Finger an irgendwelchen blöden Kerlen.“

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Haben Sie das getan?

Afrashteh: Manchmal, aber zum Glück eher selten. Ich hatte meist sehr schöne Erfahrungen mit Männern und würde mich nicht als gebranntes Kind bezeichnen. 

Dieser Ratschlag ging Schauspielerin Afrashteh zu Herzen

Nachdem Sie in der Serie als Oberärztin den Nachwuchs ausbilden – neigen Sie dazu, jüngeren Menschen Ratschläge zu geben?

Afrashteh: Das könnte ich nicht so spezifisch sagen, weil in meinem Freundeskreis alle Altersgruppen vertreten sind. Ich denke, das hat nicht nur etwas mit dem Alter zu tun. Man kann auch mit 90 wenig weise sein, und ich nehme auch wahnsinnig gerne Ratschläge von jüngeren Menschen an. 

Welchen guten Ratschlag haben Sie zuletzt von einem jüngeren Menschen bekommen?

Afrashteh: Ich habe zuletzt mit einer jüngeren Freundin gesprochen, dabei ging es um die Angst, sich auf eine neue Liebe einzulassen, weil man befürchtet, dass einem das Herz gebrochen wird. Und sie sagte zu mir: „Jedes Mal, wenn dir das Herz gebrochen wird, vergrößert es sich auch.“ Das fand ich wunderbar schön und treffend. Und das war eine jüngere Freundin, die mir das gesagt hat. Das Leben gibt einem einfach Erfahrungen. Und eigentlich wächst man an allen.