Rom. Nach wochenlanger Pause hat eine neue Erdbebenserie den Großraum Neapel getroffen. Experten warnen: Der Supervulkan ist aktiv wie eh und je.
Wochenlang war es still um den Supervulkan. Doch nun hat eine weitere Erdbebenserie den Großraum Neapel erschüttert. Sechs Erdbeben mit einer Maximalstärke von 2,4 auf der Richterskala rissen am vergangenen Samstag, 5. Oktober, die Bevölkerung aus dem Schlaf. Meldungen über Schäden oder Verletzte gab es keine. Dennoch war der Schreck bei den Anwohnern groß, hatten sich die Phlegräischen Felder nach Monaten wiederholter Erdbeben doch zuletzt scheinbar beruhigt.
Evakuierung am Supervulkan: Große Übung geplant
„Das Phänomen der Bodenverformung hat sich seit anderthalb Monaten verlangsamt, was sich sofort bemerkbar macht, weil die seismische Aktivität abnimmt. Dies darf uns aber nicht zur Annahme verleiten, dass das Phänomen vorbei ist“, betonte der Direktor des Vesuv-Beobachtungszentrums des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV), Mauro Di Vito, gegenüber italienischen Medien. „Im Gegenteil, an der Dynamik hat sich nichts geändert, der Supervulkan bleibt weiterhin unruhig. Seit Jahren melden wir Erschütterungen, Bodenverformungen und starke geothermische Aktivität. Wir beobachten den Vulkan rund um die Uhr.“
Um die Bevölkerung auf einen möglichen Ausbruch vorzubereiten, haben die italienischen Behörden für Mittwoch, 9. Oktober, eine großangelegte Evakuierungsübung angesetzt. „Exe Flegrei 2024“ lautet der Titel der bis Samstag, 12. Oktober, dauernden Kampagne. Organisiert wird sie von der Abteilung für Katastrophenschutz und der Region Kampanien in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der sogenannten roten Zone der Campi Flegrei.
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In der roten Zone liegen die Gebiete, die bei einem Ausbruch am meisten gefährdet wären. Dazu gehören die Hafenstädte Pozzuoli, Bacoli, Monte di Procida und Quarto, sowie einige Stadtviertel Neapels (Bagnoli, Fuorigrotta, Posillipo, Chiaia). Ihre Evakuierung, das Hauptziel der „Exe Flegrei“, soll am Samstag ab 9 Uhr groß geprobt werden. Die gesamte Bevölkerung der roten Zone ist dann aufgefordert, sich zu den Wartezonen zu begeben, die in den kommunalen Katastrophenschutzplänen festgelegt sind. Von dort aus werden die Anwohner mit Bussen zu Sammelplätzen außerhalb der roten Zone gebracht.
Enttäuscht von letzter Übung: Zivilschutz hofft auf rege Teilnahme
Die Übung soll jedoch nicht nur zeigen, ob die Evakuierungspläne aufgehen. Sie dient auch als Testlauf für die Warnsysteme: Ähnlich wie beim Bundesweiten Warntag in Deutschland, schicken die Behörden im Rahmen der „Exe Flegrei“ Probe-Warnungen auf alle Smartphones in der Region Kampanien. So würden die Bürgerinnen und Bürger auch im Ernstfall über einen Ausbruch informiert.
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Der Übung ging am vergangenen Wochenende eine Medienkampagne voraus. Die Teilnahme ist freiwillig. Luigi D‘Angelo, operativer Leiter der Abteilung für Notfallkoordination des Zivilschutzes, hofft jedoch, dass sich diesmal mehr Bürger dafür animieren lassen. Bei einem ähnlichen Test im Sommer hatten sich lediglich 30 Personen beteiligt. „Die Einbindung der Bürger ist von entscheidender Bedeutung, und dieser Test richtet sich genau an sie, um auf einfache Weise zu erklären und vor Ort zu testen, was zu tun ist, wenn der rote Alarm für die Vulkangefahr ausgelöst wird“, so D‘Angelo bei einem Treffen im Auditorium von Bagnoli mit den Bürgern Neapels.
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