Hamburg..
Der „Maskenmann“ war jahrelang in Schullandheime und Zeltlager eingebrochen und hat Jungen sexuell missbraucht. Die Opfer erheben nun Vorwürfe gegen ehemalige Betreuer, die ihre Erlebnisse als Träume abgetan hatten.
Missbrauchsopfer des mutmaßlichen Serienmörders und Kinderschänders Martin N. werfen ihren früheren Ferienfreizeitbetreuern vor, die Taten nicht geglaubt zu haben. „Die Betreuer haben das teilweise als Traum abgetan, das hat mich sehr wütend gemacht“, sagte ein Opfer in der NDR-Sendung „Menschen und Schlagzeilen“ (27. September, 21.15 Uhr). Der „Maskenmann“ war über viele Jahre in Schullandheime, Zeltlager und Wohnhäuser eingedrungen und hatte sich an Jungen vergangen.
Carmen Kerger-Ladleif von der Kinderschutzorganisation „Dunkelziffer“ glaubt, dass der mutmaßliche Täter vom Wegschauen profitiert habe. „Dieses Schweigen schützt die Täter. Es gibt ihnen Sicherheit, weiterzumachen.“ Heimbetreiber informierten nach NDR-Angaben umliegenden Heime und den Dachverband über gemeldete Vorkommnisse in einigen Fällen nicht.
Drei Morde und 40 Missbrauchsfälle
Im Schullandheim Hepstedt soll der „Maskenmann“ den Angaben zufolge innerhalb eines Jahres neun Mal gewesen sein. „Wenn sogar mehrere Taten in einem Jahr an ein und derselben Stelle passieren, da stelle ich mir schon die Frage, wieso man nicht darauf kam, dass es vielleicht ein Serientäter sein könnte“, sagte ein Opfer im NDR-Fernsehen.
Wegen dreifachen Mordes und 19 Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch muss sich Martin N. ab 10. Oktober vor dem Landgericht Stade verantworten. Er hat gestanden, im September 2001 den neunjährigen Dennis K., 1992 den 13-jährigen Stefan J. und 1995 den achtjährigen Dennis R. ermordet zu haben. Außerdem gab er rund 40 Missbrauchsfälle zu. (dapd)