Essen. Erste Herbststürme in NRW: Einschränkungen vor allem im Bahnverkehr wegen Ästen auf Gleisen oder Oberleitungen. Innenminister mahnt zur Vorsicht.
- Noch bis Donnerstagabend besteht eine Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD)
- Die beiden Sturmtiefs "Ignatz" und "Hendrik" sind von Westen her über NRW gezogen.
- Die Deutsche Bahn hatte den Fernverkehr in NRW zeitweise eingestellt. Auf einzelnen Strecken gibt es aber weiterhin Störungen.
- Am Freitagvormittag ist erneut mit Sturmböen zu rechnen.
16:33 Uhr: Laut Wetterdienst haben die beiden Tiefdruckgebiete "Itzak" und "Hendrik" flächendeckend für Windgeschwindigkeiten um die 80 Stundenkilometer gesorgt, in ihrem Kernbereich sowie im Umfeld örtlicher Gewitter verzeichneten die Messgeräte auch stärkere orkanartige Böen mit mehr als hundert Stundenkilometern.
Im Tagesverlauf ist der Wind etwas abgeflaut, bis zum Abend sind aber weiterhin Orkanböen mit zu 80 Stundenkilometern Windgeschwindig keit möglich. Zum Abend nimmt der Wind dann weiter ab, ab Freitagvormittag wird es aber wieder stürmisch.
16.22 Uhr: Entwarnung an der St. Kamillus-Kirche in Essen. Der Sturm hatte dort ein großes Metallkreuz auf der Kirchturmspitze aus der Verankerung gebrochen. Stundenlang hatte es in großer Höhe zunächst an einem Blitzableiter festgehangen. Mit Unterstützung einer Werkfeuerwehr aus Gelsenkirchen hat die Feuerwehr das große Kreuz nun sichern und vor dem Absturz bewahren können.
15.39 Uhr: Durch das Sturmtief in Nordrhein-Westfalen sind immer noch viele Linien im Regionalverkehr der Bahn eingeschränkt. Diese Strecken sind betroffen: NRW-Bahnverkehr gestört – diese Linien sind betroffen
13.59 Uhr: Nachdem der Fernverkehr wegen Sturmschäden in Nordrhein-Westfalen am Donnerstagmorgen komplett eingestellt worden war, rollen seit dem Mittag auf einigen Strecken wieder erste Fernzüge. Wie die Deutsche Bahn am Mittag mitteilte, werde der Zugverkehr auf ersten Strecken nach und nach wieder aufgenommen. Es komme jedoch weiter zu Ausfällen und Verspätungen in weiten Teilen Deutschlands. Wie lange die Behinderungen andauerten, sei noch nicht abzusehen.
So dauern die Aufräumarbeiten auf der Strecke Düsseldorf und Köln weiter an, auch sei die ICE-Strecke nach Wuppertal noch nicht befahrbar, sagte ein Sprecher. Der Sturm hatte seit der Nacht Äste und Bäume auf Gleise oder in Oberleitungen geweht.
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13.32 Uhr: Trotz zahlreicher Einsätze für die Feuerwehren sind nach Angaben des Innenministeriums von NRW größere Schäden durch das Sturmtief vom Donnerstag zunächst ausgeblieben. Bis zum Morgen hatten die Feuerwehren 366 Einsätze gezählt, schwerpunktmäßig in den Regierungsbezirken Arnsberg (110) und Köln (79). Rund 1800 Kräfte seien im Einsatz gewesen. Sie hätten vor allem umgestürzte Bäume oder liegengebliebene Fahrzeuge beseitigt. Die Polizei zählte bis zum Morgen 36 witterungsbedingte Verkehrsunfälle - jedoch ohne Schwerverletzte.
Dennoch mahnte das Innenministerium weiter zur Vorsicht: „Wenn Sie sich unbedingt im Freien aufhalten müssen, meiden Sie Wälder und achten Sie auch in den Städten auf herumfliegende und herabfallende Objekte. Ein gelegentlicher Blick in Baumkronen oder auf Dächer in Ihrer Nähe kann Leben retten“, sagte Innenminister Herbert Reul laut Mitteilung.
Sturm in NRW: Bahnverkehr in weiten Teilen Deutschlands eingeschränkt
13.19 Uhr: Der Bahnverkehr ist derzeit in weiten Teilen Deutschlands stark eingeschränkt. Es kommt zu Zugausfällen und Verspätungen.Neben NRW sind auch das Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Teile Sachsens besonders betroffen. Die DB bittet Reisende, sich vor Reiseantritt über ihre Verbindung zu informieren. Alle Fahrgäste, die ihre für den Donnerstag geplante Reise aufgrund des Orkantiefs verschieben wollten, können ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen.
13.04 Uhr: Auch die Nordwestbahn hat aufgrund der Sturmauswirkungen seit dem Vormittag den Verkehr teilweise eingestellt, betroffen sind in NRW etwa die Strecken am Niederrhein. Auf der „Niederrheiner“-Linie RB 31 lägen zu viele Bäume auf den Gleisen, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Man wolle vermeiden, dass ein Zug „im Gleis“ stehen bleiben und man die Passagiere dann auf freier Strecke evakuieren müsste. Diese Situation sei glücklicherweise bislang nicht eingetreten, alle Züge stünden an Bahnhöfen. Die Einstellung des Nordwestbahn-Verkehrs gelte für alle Linien mit Ausnahme der „Ruhrort-Bahn“ (RB 36).
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12.35 Uhr: Der Sturm hat in Essen ein großes Metallkreuz von einer Kirchturmspitze geweht. Es hänge nun in großer Höhe am Blitzableiter fest, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Feuerwehr war am Vormittag zu dem Einsatz im Stadtteil Heidhausen ausgerückt. Viel tun könne sie allerdings nicht: „Wir kommen mit unserer 30-Meter-Drehleiter nicht dran, so dass wir nun nichts anderes tun konnten, als den Gefahrenbereich großräumig abzusperren“, sagte der Sprecher weiter.
Einige Eingänge und ein Parkplatz dürfen nun nicht mehr betreten werden, bis die Gefahr gebannt ist. Der Eigentümer der Kirche auf einem Klinikgelände stehe nun in der Verantwortung, das mehr als einen Meter große herabbaumelnde Kreuz zu sichern und herunter zu holen. Denkbar sei der Einsatz eines großen Hubsteigers, also einer fahrbaren Hebebühne.
11.56 Uhr: Die Lage in Hagen stellt sich aus Sicht von Feuerwehr und Polizei bislang mit viel Arbeit dar. Bislang beschäftigten die Freiwillige Feuerwehr vor allem umgestürzte Bäume im Hagener Süden. An der Zufahrt zu einer Klinik ist ebenfalls ein Baum umgestürzt und blockiert die Anfahrtswege. Im Volkspark – mitten in der Hagener Innenstadt – ist ein großer Baum durch den Sturm entwurzelt worden und umgestürzt. In Wehringhausen stürzte ein Baum auf parkende Autos. Verletzt wurde zum Glück niemand.
11.33 Uhr: Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr wegen Sturmschäden in ganz Nordrhein-Westfalen eingestellt. Das teilte ein DB-Sprecher in Düsseldorf mit. Zwei Hauptstrecken in NRW seien für den Fernverkehr nicht mehr befahrbar. Es handele sich um Köln-Düsseldorf und Köln-Bonn. Dort laufen infolge von Sturmschäden aufwendige Reparaturarbeiten. Wie lange sich diese hinziehen, könne man noch nicht sagen. Der Regionalverkehr fahre noch „so weit wie möglich“.
11.28 Uhr: Die Feuerwehr Oberhausen ist seit den frühen Morgenstunden an unterschiedlichen Orten im Stadtgebiet im Sturmeinsatz. Seit 6 Uhr wurden der Leitstelle insgesamt 26 Einsätze gemeldet. Die orkanartigen Böen haben zu umgestürzten Bäumen, losen Dachziegeln oder losen Ästen auf Gehwegen oder Straßen geführt. In Alt-Oberhausen stürzte ein Baum auf eine Oberleitung der Deutschen Bahn, wodurch es zu Einschränkungen im Bahnverkehr kam. In Holten stürzte ein Baum auf ein zweieinhalbgeschossiges Wohngebäude, wodurch das Dach leicht beschädigt wurde. Zum Glück gibt es bislang keine verletzten Personen.
10.43 Uhr: Ein Sturmtief mit orkanartigen Böen fegt am Donnerstag über den Hochsauerlandkreis. In Brilon und Winterberg gab es erste Einsätze für die Feuerwehr. Aufgrund der Witterung kommt es zur Zeit vermehrt zu Gefahrenstellen auf den Straßen im HSK sowie im Ennepe-Ruhr-Kreis, warnt die Polizei im HSK. Der Sturm wird bis zum Nachmittag über das Sauerland fegen. Im östlichen HSK gilt die Sturmwarnung explizit für Brilon, Olsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg und Marsberg.
10.37 Uhr: In Ratingen ist ein Baum mitten auf die Baumstraße gestürzt. Drei Personen sind durch einen umgestürzten Stand auf dem Wochenmarkt verletzt worden und durch den Rettungsdienst der Städte Ratingen und Heiligenhaus versorgt worden.
9.49 Uhr: Wegen der Wetterlage bleibt der Grugapark in Essen heute geschlossen. In Städten wie Herne oder Duisburg wurden mobile Impfaktionen abgesagt.
Feuerwehren müssen wegen umgestürzter Bäume ausrücken
9.08 Uhr: Seit Mitternacht zogen die ersten Böen über die Landeshauptstadt Düsseldorf hinweg. Gegen 4 Uhr erreichten die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf die ersten Meldungen zu wetterbedingten Schäden im Stadtgebiet. Mit Stand von 9 Uhr mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr bislang an 47 Gefahrenstellen zumeist lose Äste, umgekippte Bäume und lose Baustellenabsperrungen entfernen. Zwei Zelte, die unter anderem als Coronatestzentrum genutzt wurden, mussten gesichert werden. Bislang gibt es keine Meldungen über Verletzte im Zusammenhang mit dem Sturmtief.
8.58 Uhr: Am Niederrhein vermeldet die Polizei mehrere Einsätze aufgrund von Sturmschäden: Insgesamt vier Bäume seien auf die Straße gefallen. In einem Fall sei dabei in Issum ein vorbeifahrendes Auto beschädigt worden. In Rees sei zudem um vier Uhr nachts ein Trampolin vom Wind auf ein Fahrzeug gewirbelt worden. In beiden Fällen sei nur ein Sachschaden entstanden. Bei Elten war am Mittwochabend am Himmel ganz deutlich ein Tornado zu sehen. Videos und Bilder des besonderen Wetterphänomens verbreiteten sich auf Netzwerken wie Facebook, Instagram und Twitter.
8.43 Uhr: Die Bahnstrecke zwischen Hilden und Immigrath ist am Donnerstagmorgen gesperrt worden. Wegen des Sturms seien Gegenstände in die Oberleitung geraten. Es komme zu Verspätungen oder Teilausfällen auf der Parallelstrecke zu Köln-Düsseldorf, berichtete ein Sprecher der Deutschen Bahn. Betroffen sind demnach die Linien RE6 (Flughafen Köln/Bonn-Minden), die RE1 (Aachen-Hamm) und die S-Bahn S1 Dortmund-Solingen.
7.32 Uhr: In Nordrhein-Westfalen insgesamt sind am Donnerstagmorgen zunächst nur vereinzelte kleine Einsätze wegen umgestürzter Bäume gemeldet worden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor dem Sturmtief „Ignatz“ auch für NRW gewarnt. In Köln hieß es bei der Polizei: „Bei uns nichts Größeres.“ Vor allem im Oberbergischen seien ein paar Bäume umgekippt. Für den Rhein-Sieg-Kreis meldete die Polizei einen leichten Verkehrsunfall und weitere „zwei, drei Einsätze“ - ebenfalls wegen Bäumen oder Ästen, die herabgestürzt seien.
Sturm in NRW: Einschränkungen im Regionalverkehr
6.53 Uhr: Im Regionalverkehr in NRW ist es am Donnerstagmorgen zu vereinzelten Einschränkungen gekommen. Die Bahn informierte Pendler via Twitter mit den Worten „Baum auf der Strecke“ über eine gesperrte S-Bahn-Strecke zwischen Dortmund-Kley und dem Bochumer Hauptbahnhof. In beiden Richtungen werde ohne Zwischenhalt umgeleitet, es gebe Verspätungen und Teilausfälle. Für die Eurobahn RE13 zwischen Hamm Hauptbahnhof und Venlo wurden im Bereich Düsseldorf bis Venlo Verspätungen wegen der „aktuellen Wetterlage“ gemeldet.
6.39 Uhr: Bereits seit 3.30 Uhr kommt es im Märkischen Kreis vermehrt zu Einsätzen wegen des Sturms. In fast allen Fällen waren es umgestürzte Bäume. Die Polizei musste bislang knapp 30 Mal ausrücken. In Meinerzhagen, Balve und Iserlohn (Dortmunder Straße) kam wegen umgestürzter Bäume zu Verkehrsunfällen. Verletzte gab es bislang nicht.
6.33 Uhr: Ein Güterzug ist in der Nacht zu Donnerstag in Bad Godesberg mit einem Ast kollidiert, der Fernverkehr Köln-Koblenz war am Morgen beeinträchtigt. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte, war der Ast sturmbedingt linksrheinisch auf das Gleis gestürzt. „Wir müssen rechtsrheinisch umleiten und arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden zu beheben.“ Fernzüge zwischen Köln und Koblenz wurden seit den frühen Morgenstunden umgeleitet und hatten Verspätungen zwischen 20 und 90 Minuten. Bei dem Unfall in Bad Godesberg habe es keine Verletzten gegeben.
5.45 Uhr: Das Sturmtief „Ignatz“ hat am frühen Donnerstagmorgen seinen Zug über Deutschland begonnen. Der erste kräftige Herbststurm des Jahres brachte vielerorts heftige Böen mit sich, teils auch Gewitter und Regen. Im Laufe des Donnerstags rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde. Im Bergland könne es sogar Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern geben. Das entspricht Windstärke 11.
Gewitter sollen in der Nacht zu Freitag nachlassen
Besonders betroffen sein könnten die Mittelgebirge, also Sauer-, Siegerland und Eifel. Vereinzelt seien sogar "kurzlebige Tornados nicht ausgeschlossen", so der Deutsche Wetterdienst.
Am Abend soll sich die Lage allmählich entspannen. Wahrscheinlich gebe es nur noch im Bergland vereinzelte Windböen. Auch die Gewitter sollen in der Nacht nachlassen.
Sturmwarnung für NRW: Wer kann, sollte Donnerstag lieber im Home Office bleiben
Nordrhein-Westfalen befinde sich am Rande eines Sturmfelds, das vom Ärmelkanal über die friesischen Inseln bis zur Ostsee ziehe.
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„Wer die Möglichkeit hat, im Home-Office zu arbeiten, sollte das nutzen“, riet Ines von Hollen, Meteorologin beim DWD in Essen am Mittwoch. „Wer raus muss, sollte auf sich aufpassen.“ Bäume, die noch Laub trügen, könnten entwurzelt werden, lose Dachziegel umherfliegen oder nicht ausreichend gesicherte Baugerüste zur Gefahr werden, warnte von Hollen..
Sturmwarnung für NRW: Bahn rechnete mit Auswirkungen auf Zugverkehr
De Deutsche Bahn schloss schwere Auswirkungen auf den Zugverkehr nicht aus. Man beobachte die aktuelle Wetterentwicklung und bereite sich vor, sagte ein Sprecher. So seien Reparaturtrupps und Einsatzfahrzeuge in Bereitschaft versetzt, um Sturmschäden an Oberleitungen und Hindernisse im Gleisbett wie umgestürzte Bäume oder Teile von Dächern, Planen und Unrat zu beseitigen.
Auch Kommunen und Einrichtungen trafen bereits am Mittwoch Vorsichtsmaßnahmen: So soll der Wildpark in Düsseldorf am Donnerstag geschlossen bleiben. Die Stadt Dortmund sagte eine geplante Impfaktion auf einem Wochenmarkt für Donnerstag ab. (red/dpa)