Sanaa. Positive Nachricht aus dem Jemen: Der am Sonntag entführte deutsche Staatsbürger ist offenbar wieder frei. Das teilte das Innenministerium in Sanaa mit. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte diese Angaben bisher nicht bestätigen.
Nach zwei Tagen in der Gewalt von Entführern ist ein deutscher Staatsbürger im Jemen wieder freigekommen. Zusammen mit zwei einheimischen Kollegen kam der Mitarbeiter eines Gasunternehmens bereits am Montag frei, wie das Innenministerium in Sanaa am Dienstag mitteilte. Für ihre Freilassung solle ein Verwandter der Kidnapper aus dem Gefängnis entlassen werden, hieß es. Die drei Mitarbeiter des örtlichen Gasunternehmens Yemen LNG sollten noch am Dienstag zurück in die Hauptstadt Sanaa kommen.
Das Auswärtige Amt in Berlin konnte diese Angaben zunächst nicht bestätigen. Die deutsche Botschaft im Jemen und das Auswärtige Amt bemühten sich um eine rasche Klärung des Falls, sagte eine Sprecherin der AP auf Anfrage. Das Auswärtige Amt hatte nach Bekanntwerden der Entführung einen Krisenstab eingerichtet.
Yemen LNG hatte die Verschleppung der Mitarbeiter, die am Bau einer Pipeline beteiligt waren, bereits am Sonntagnachmittag gemeldet. Die Männer wurden in der Provinz Schabwa von Stammesangehörigen gekidnappt. Diese wollten damit offenbar ein inhaftiertes Mitglied ihres Clans freipressen.
Bei dem deutschen Entführungsopfer handelte es sich laut einem Medienbericht um einen 56 Jahre alten Mann aus Niedersachsen. Der Ölexperte soll Vater von drei Kindern sein. Das berichtete die «Bild»-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Bei Entführung von Entwicklungshelferin Lösegeld gezahlt
Erst Mitte Dezember waren drei Deutsche im Jemen verschleppt und nach gut einer Woche wieder freigelassen worden. Die Entwicklungshelferin und deren Eltern waren freigekommen, nachdem die Regierung in Sanaa dem Vernehmen nach auf die Forderungen der Entführer eingegangen war, einige Stammesmitglieder aus jemenitischen Gefängnissen zu entlassen. Die jemenitische Regierung habe ein Lösegeld von 20 Millionen Rial (70.000 Euro) gezahlt, hatten Stammesvermittler erklärt.
Ausländer sind im Jemen wiederholt Opfer von Entführungen geworden, womit Stammesangehörige ihre Forderungen durchzusetzen versuchen. In den meisten Fällen kamen die Geiseln unverletzt frei. Das Auswärtige Amt rät bei Reisen in den Jemen wegen bestehender Terrorgefahr und Risiko von Entführungen zu besonderer Vorsicht. (ap)