Mannheim. .

Der Vater des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers im Prozess gegen Jörg Kachelmann hat ausgesagt. Auf Wunsch des 71-Jährigen wurde die Öffentlichkeit vom Verhandlungstag ausgeschlossen.

Im Vergewaltigungsprozess gegen den TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann ist am 6. Verhandlungstag die Öffentlichkeit erneut ausgeschlossen worden. Das Landgericht Mannheim vernahm am Montag den Vater des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers. Der 71-jährige pensionierte Studiendirektor hatte selbst darum gebeten, seine Aussage ohne Zuschauer und Medienvertreter zu machen. Zuvor gab der Vater zu seiner Person an, dass er früher selbst Schöffe gewesen sei.

Seine 37-jährige Tochter und langjährige Freundin Kachelmanns war am Morgen nach der mutmaßlichen Tat am 9. Februar 2010 zu ihren Eltern gegangen. Der Vater hatte dann kurz nach acht Uhr die Polizei angerufen und den Hörer an seine Tochter weitergegeben. Der angeklagte Schweizer Wettermoderator bestreitet die Tat, schweigt aber im Prozess.

Es ist bereits das dritte Mal, dass in dem seit 6. September laufenden Vergewaltigungsprozess die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird. Auch die rund vierstündige Vernehmung der Mutter des möglichen Opfers und einer anderen Kachelmann-Freundin fand ohne Öffentlichkeit statt.

Grundsätzlich hat die Öffentlichkeit von Gerichtsverfahren hohen Rang. Ausnahmen sind aber zum Schutz der Persönlichkeit und des Intimlebens möglich. Die 5. Große Strafkammer begründet ihre Entscheidungen regelmäßig damit, dass die Zeugen auch über das engste Familienleben und intime Beziehungen befragt würden. Deshalb überwiege ihr Persönlichkeitsschutz das Interesse der Öffentlichkeit „bei weitem“, sagte der Vorsitzende Richter Michael Seidling auch am Montag in der Begründung.

Der Prozess gegen den 52-jährigen Wettermoderator soll am Nachmittag fortgesetzt werden. Da die Vernehmung einer weiteren Kachelmann-Freundin erwartet wird, ist allerdings auch dann mit einer nicht-öffentlichen Sitzung zu rechnen. (dapd)