Stuttgart. .

Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich hat Anspruch auf Schadensersatz, da ein Dokumentarfilm über ihr Leben ohne ihre Einwilligung im Kino ausgestrahlt wurde.

Das Oberlandesgericht Karlsruhe wies am Freitag die Berufung der vom Landgericht Karlsruhe zu Schadensersatz verurteilten Produzenten des Filmes „Königin im Ring“ wegen „rechtswidriger und schuldhafter Verletzung des Rechts der Klägerin am eigenen Bild“ zurück. Die Richter führten zur Begründung an, die Produzenten hätten bei einer nachträglichen Zusatzvereinbarung die Sportlerin darüber getäuscht, dass sie mit ihrer Unterschrift auf die Möglichkeit verzichtete, für eine kommerzielle Verwertung des Films im Kino eine weitere erhebliche Vergütung für ihre Einwilligung zu erhalten.

„Königin am Ring“ war am 3. Juni ins Kino gekommen, obwohl Halmich eine Kinovorführung verhindern wollte. Nach ihrer Auffassung war vereinbart, dass der Film über ihr Leben nur im Fernsehen laufen sollte. Sie sieht eine „arglistige Täuschung“ und einen Eingriff in ihr Persönlichkeitsrecht - das Recht am eigenen Bild.

Die Höhe des Schadensersatzes

Das Landgericht Karlsruhe hatte in erster Instanz entschieden, dass die Produzenten verpflichtet seien, Halmich sämtlichen Schaden zu ersetzen, der ihr mit der kommerziellen Verwertung der Filmbiografie im Kino entstanden sei und künftig noch entstehe. Die Produzenten hatten dagegen Berufung beim OLG eingereicht.

Die Höhe des Schadensersatzes steht einem Gerichtssprecher zufolge noch nicht fest. Diese müsse zwischen den Parteien ausgehandelt oder gegebenenfalls eingeklagt werden. Ein Vergleichsvorschlag des OLG, der die Zahlung von 40 000 Euro an Halmich vorsah, hatte die Profisportlerin abgelehnt, da die Produzenten zugleich festgeschrieben haben wollten, dass Halmichs Rechte damit umfassend abgegolten wären.

Die Dokumentation von Regisseurin und Produzentin Simone Jung war im August 2009 im Fernsehsender Arte gezeigt worden. Im Zentrum der 90-minütigen Doku stehen die harte Welt des Boxsports und das private Umfeld der Sportlerin. Die 33-jährige Karlsruherin hatte am 30. November 2007 die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt - nach zwölf Jahren als ungeschlagene Box-Weltmeisterin. (dapd)