Berlin.

Zu viel Sex und Fesselspiele: Das Video zur Single „Alejandro“ von Lady Gaga wird deshalb von zwei Landesmedienanstalten überprüft. Auch andere Pop-Stars zeigen sich sehr freizügig in Videos.

Lady Gaga treibt es wohl zu wild – zumindest vor der Kamera. Zwei Landesmedienanstalten prüfen derzeit das Musikvideo zu ihrer aktuellen Single „Alejandro“ wegen Beschwerden aus ihrem Zuständigkeitsbereich. Dort vergnügt sich die Pop-Sängerin knapp bekleidet bei Fesselspielen. Doch sie ist nicht die einzige.

Gagas Unterwäsche in dem Video erinnert an Madonnas Spitzen-BH anno 1990. Ein Großteil der Choreografie bei ihren Konzerten spielte sich damals im Bett ab. Ihr Video zu „Justify my Love“ wurde aus dem Programm der Musiksender verbannt. Darin wälzt sie sich mit Männlein und Weiblein auf einem Hotelbett, es gibt Anspielungen auf Sado-Maso-Sex.

„Entwicklung zurück zum Konservativeren“

„In den 90ern wurde mit der neu gewonnenen Freizügigkeit experimentiert und provoziert“, sagt Markus Adam, Musikchef bei MTV und VIVA. Inzwischen beobachte er „eine Entwicklung zurück zum Konservativeren“.

Madonna dient nicht nur Gaga als Vorbild. Auch Beyoncé Knowles greift Motive auf, Rihanna fummelt im Clip zu „Te Amo“ mit dem früheren Topmodel Laetitia Casta, Christina Aguilera inszeniert sich in „Not myself tonight“ in Sado-Maso-Kleidung im Spiel mit beiden Geschlechtern.

Bei der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) sind die Videos der Frauenriege bekannt. Bevor ein Video auf Sendung geht, bewerte ein Jugendschutzbeauftragter, ob die Entwicklung von Jugendlichen beeinträchtigt wird, sagt Adam. Dann werden Sendezeitbeschränkungen oder Schnittauflagen erteilt, um gewaltverherrlichende oder sozial oder sexuell desorientierende Inhalte auszuschließen. Zuletzt seien Videos von Marilyn Manson und Slipknot wegen drohender Entwicklungsbeeinträchtigung für unter 18-Jährige beanstandet worden.