Essen. .

Während Google mit seinem Street-View-Projekt für Protest sorgt, ist sein Konkurrent Panogate mit einem ähnlichen Angebot längst im Netz. Die Frima zeigt deutsche Großstädte im 360-Grad-Panorams. Bislang gab es wenig Kritik.

Darf man Häuser im Internet zeigen? Will wirklich jemand im Internet durch Städte wandern? Während die Diskussion um Google Street View seit Wochen die Gemüter erhitzt, ist ein ähnliches Angebot längst online. Kaum einer hat sich aufgeregt, aber immer mehr Menschen klicken sich in die dreidimensionalen Stadtpläne.

Nur die Kernbereiche
wurden erfasst

Panogate heißt die Firma, die bereits vor rund eineinhalb Jahren Autos durch die Städte Bonn, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln oder München geschickt hat. Autos mit Kameras, um unter www.sightwalk.de „online erlebbare 360-Grad-Panorama-Ansichten“ darstellen zu können, wie es offiziell heißt. So wie Google. „Aber damit”, sagt Panogate-Geschäftsführer Henrik Wild, „hört die Gemeinsamkeit mit Google auch schon auf.”

Zum einen habe „Sightwalk“ nicht ganze Städte erfasst, sondern nur die Kernbereiche. Eine Ausweitung der Flächen sei derzeit nicht geplant, eine Aktualisierung allerdings nicht ausgeschlossen. Aber selbst die werde nur mit Kameras auf einer Höhe von 1,90 Meter erfolgen, was der Augenhöhe vieler Männer entspreche. Wer seinen Garten vor fremden Blicken geschützt habe, muss sich auch nicht vor der Perspektive in Sightwalk fürchten. „Zaun bleibt Zaun“, sagt auch Panogate-Vertriebsleiter Leon Fuller.

Zum anderen habe man sich schon vor Projektstart mit „Datenschützern“ zusammengesetzt, um festzulegen, was zu beachten sei. So seien von Anfang an nicht nur Gesichter und Kennzeichen unkenntlich gemacht worden, sondern auch Hausnummern. Und natürlich könne man auch in „Sightwalk” Häuser pixeln lassen – wenn man offiziell Widerspruch einlege.

Panogate schreibt schwarze Zahlen

„Anfangs gab es kaum Beschwerden”, erinnert sich Wild. Seit aber Google im Kreuzfeuer der Kritik steht, melden sich auch bei Panogate immer mehr Hausbesitzer, die ihr Heim pixeln lassen wollen. Wer dort Widerspruch einlegen möchte, kann das direkt auf der Website tun. Man werde dann versuchen, möglichst schnell auf die Anfragen zu reagieren.

Schwarze Zahlen schrieb Panogate übrigens schon, bevor das Thema Street View aktuell wurde. Denn laut Wild bezahlen immer mehr Geschäftsleute dafür, in Sightwalk ihre Türe öffnen zu können. Klickt der Nutzer auf das entsprechende Symbol kann er sich dann im Laden in der 360-Grad-Perspektive umschauen. „Das ist sehr beliebt”, bei möglichen Kunden, sagt Wild. Und Fuller nennt Sightwalk einen „Branchenführer“ für Städte, der auch touristische Interessen bedienen könne.

Ganz so komfortabel wie die Konkurrenz macht er das allerdings nicht. Zwar weisen ebenso wie bei Google Pfeile auf dem Bildschirm den Weg in die gewünschte Richtung. Zoomen aber ist nicht möglich. Dadurch verschlechtert sich der Überblick für den Nutzer. Dadurch legen sich allerdings auch viele Bedenken der Datenschützer.