Schlüchtern/Lumda. .
Ein Tornado ist über Hessen hinweggefegt. Der Schaden geht in die Millionenhöhe. 250 Helfer und 13 Feuerwehren waren im Einsatz. Verletzt wurde niemand.
Dächer, umgekippte Bäume, zerstörte Autos: Schwere Stürme haben am Montagabend in Mittel- und Osthessen in mehreren Orten eine Schneise der Verwüstung geschlagen. Gegen 18.20 Uhr raste zunächst in Grünberg bei Gießen vermutlich ein Tornado durch zwei Ortsteile und beschädigte zahlreiche Häuser zum Teil schwer, wie ein Polizeisprecher sagte. Gegen 20 Uhr wütete dann auch im osthessischen Schlüchtern ein schwerer Sturm und sorgte laut Feuerwehr für Schäden in Millionenhöhe. Verletzt wurde niemand.
In beiden Fällen handelte es sich um zwei verschiedene meteorologische Ereignisse, wie der DWD-Tornadobeauftragte Andreas Friedrich sagte. Ob es tatsächlich Tornados waren, stand zunächst nicht mit Sicherheit fest. In Grünberg handelte es sich laut Friedrich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Tornado, in Schlüchtern gebe es noch keine eindeutigen Indizien.
Schneise der Verwüstung
In Grünberg zog der mutmaßliche Tornado nach einem blitzartigen Unwetter durch die Ortsteile Reinhardshain und Lumda. Dabei wurden Dächer abgedeckt, Bäume und Straßenschilder umgeknickt und zahlreiche Personenwagen beschädigt, wie die Polizei mitteilte. In Lumda entstand an 46 Gebäuden leichter Schaden, an 26 mittlerer und an 14 schwerer Sachschaden. In Reinhardshain blieb es bei Gebäudeschäden leichter und mittlerer Art.
Die Sachschäden an den Gebäuden bezifferte der Polizeisprecher auf mindestens eine Million Euro. Auch im Forstbereich seien Schäden in Höhe eines sechsstelligen Eurobetrags entstanden. Am Dienstagvormittag machte sich der hessische Innenminister Volker Bouffier bei einer Ortsbegehung ein Bild von der Lage. Laut Stadtbranddirektor Jörg Sprankel sagte er den Betroffenen „unbürokratische Hilfe“ zu.
Sturm beschädigt Feuerwehrfahrzeuge
Durch das osthessische Schlüchtern zog gegen 20 Uhr ein schwerer Sturm. Es sei „schlagartig dunkel“ geworden, dann habe der Tornado eine Schneise durch den Ort geschlagen, sagte Rolf Liebig von der Feuerwehr Schlüchtern. Er richtete Sachschaden in Millionenhöhe an. Auch das Dach des Feuerwehrhauses wurde komplett abgedeckt. Da die Feuerwehr zum Zeitpunkt des Tornados gerade bei einem Kellerbrand war, wurden auch 28 Fahrzeuge der Einsatzkräfte, die an dem Gebäude standen, beschädigt, zum Teil entstand Totalschaden. (ap)