Miami. .
Greenpeace wird die Ölpest-Folgen in den USA genau unter die Lupe nehmen. Derweil werfen Lieferanten dem Ölriesen BP vor, sich nicht an Lieferverträge zu halten.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat eine eingehende Untersuchung zu den Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko angekündigt. Drei Monate lang würden unabhängige Experten die Auswirkungen der Verschmutzung auf das Ökosystem vor der Südküste der USA erkunden, teilte Greenpeace in Miami mit. Ein Greenpeace-Schiff solle bereits am Donnerstag zu seiner Mission auslaufen.
Das Schiff werde vom Hafen Saint Petersburg im US-Bundesstaat Florida zunächst in Richtung Süden starten und dann den Ort ansteuern, wo die Bohrplattform „Deepwater Horizon“ am 20. April explodierte und die Umweltkatastrophe begann, erklärte Greenpeace weiter. Untersucht werde das gesamte Ökosystem im Golf, vom Plankton angefangen bis zu den Korallen. Die Umweltschutzorganisation zählt dabei nach eigenen Angaben auf die Unterstützung von Universitäten, die auf Ozeanografie spezialisiert sind.
Vorwurf der Verschleierung
„Von Anfang an hat der BP-Konzern, hat sogar unsere Regierung das wahre Ausmaß der Katastrophe im Golf verschleiert“, sagte der Meeresexperte von Greenpeace in den USA, John Hocevar. Die Ölpest und der nie dagewesene Einsatz von Lösungsmitteln gegen das Öl würden über Jahre Auswirkungen auf das Leben im Meer haben. Unabhängige Studien seien unerlässlich, um zu verhindern, dass sich der britische Ölriese seiner Verantwortung entziehe.
Erst vergangene Woche war es den BP-Ingenieuren gelungen, das Bohrloch am oberen Ende zu verschließen. In den kommenden Tagen soll die Versiegelung der Quelle endgültig abgeschlossen werden.
Lieferanten-Kritik
Einige Produzenten von schwimmenden Barrieren werfen unterdessen BP vor, sich nicht an die Lieferverträge zu halten. Seit Juli nehme BP keine der Barrieren mehr ab, die das Öl vor der Küste abfangen sollten, berichteten Lieferanten. Sie blieben nun auf Rechnungen in Millionenhöhe sitzen.
Zu ihnen zählt das Unternehmen Victory Awning aus dem texanischen Fort Worth. Nach Angaben von Unternehmenschef Larry Buck stehen noch Rechnungen für Ölbarrieren in Höhe von 400.000 Dollar (312.000 Euro) aus, die BP geordert, dann aber nicht mehr abgenommen habe. Er sei jedoch bereits mit 500.000 Euro für die Rohstoffe in Vorleistung getreten und habe zusätzliche Arbeiter eingestellt, sagte Buck der Nachrichtenagentur AFP. Nun müsse er auch Mitarbeiter aus der Stammbelegschaft entlassen, da er - „im Gegensatz zur Regierung“ - seine Rechnungen wöchentlich begleichen müsse.
756.000 Meter Barrieren im Einsatz
Eine BP-Sprecherin sagte dazu, der Konzern bemühe sich, das Problem in Zusammenarbeit mit den Lieferanten zu regeln. Laut Regierungsangaben sind derzeit 756.000 Meter Barrieren im Einsatz, weitere 350.000 Meter stehen demnach noch zur Verfügung. (afp)